„Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“ – 1. Johannes 5,11

Der göttliche Gärtner pflanzte einen guten Weinstock auf die Hügel Palästinas. Aber Israels Männer verachteten den Spross himmlischer Herkunft. Wutentbrannt warfen sie Ihn über die Mauer des Weinbergs, zerknickten Ihn, trampelten Ihn aufgebracht unter ihre Füße und hofften, Ihn für immer zerstört zu haben. Der Gärtner nahm den zerbrochenen Wein und entfernte Ihn aus ihrem Blickfeld. Dann pflanzte Er Ihn wieder ein, doch diesmal so, dass der Stock nicht mehr sichtbar war. Die Reben hingen über die Mauer, und es war möglich, weitere einzupfropfen, aber der Stamm selbst befand sich außer Reichweite. Kein Mensch kam an Ihn heran oder konnte Ihm schaden.

Gottes Sohn kam auf diese dunkle Welt im Schatten von Sünde, Schmerz und Tod, um das Licht von Vergebung, Frieden und unsterblichem Leben zu bringen. „Wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben.“ (Johannes 5,26) Doch die Welt hasste Christus, weil Seine vollkommene Reinheit in so starkem Gegensatz zu ihrer Bosheit stand. Sie verwarf und kreuzigte den Herrn des Lebens. Gott weckte Ihn von den Toten auf und verbarg Ihn vor sterblichen Blicken. Trotzdem ist Er immer noch der Retter der Menschheit. Er ist immer noch der Weinstock, die Quelle und der Erhalter geistlichen Lebens. Noch immer kann man aus Seiner Fülle Gnade, Kraft und Erlösung erhalten. Der Weinstock ist nicht sichtbar, Seine Zweige schon. Zwar können Menschen Christus nicht mehr sehen, doch Sein Leben und Seine Kraft zeigen sich in Seinen Nachfolgern.

Noch immer kann man in den Stock eingepfropft werden. Wie ein getrennter Zweig, ohne Blätter und scheinbar ohne Leben, in den Weinstock gepfropft wird und Faser für Faser und Ader für Ader das Leben und die Kraft des Stocks aufnimmt, bis er austreibt, blüht und Frucht bringt, so kann ein Sünder sich durch Reue und Glauben mit Christus verbinden, Teilhaber der göttlichen Natur werden und in Wort und Tat die Frucht eines heiligen Lebens hervorbringen.

Jesus „hat Leben in sich selbst“, und dieses Leben bietet Er umsonst denen an, die tot sind in Übertretungen und Sünden. Ja, Er gibt ihnen Anteil an Seiner Reinheit, Ehre und Erhabenheit. „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen!“ 1. Johannes 3,1) Die saftlose Rebe wird in den lebendigen Weinstock eingepfropft und somit zu einem Teil des Stocks. Sie lebt in Einheit mit dem Wein. Ebenso lebt ein Christ in Einheit mit Christus. Das Sündige und Menschliche ist mit dem Heiligen und Göttlichen verbunden. — Review and Herald, 11. September 1883

Zum Nachdenken: Hat mir schon einmal jemand gesagt, dass er Jesus in mir gesehen hat?