Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Matthäus 6,14.15

Mit Gott kommunizieren

Unser Heiland lehrte Seine Jünger, Folgendes zu beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“ Ein großer Segen wird hier erbeten unter bestimmten Bedingungen. Wir selbst geben diese Bedingungen bekannt. Wir bitten darum, dass die Barmherzigkeit Gottes uns gegenüber daran gemessen werden soll, in welcher Weise wir unsere Barmherzigkeit anderen Menschen gegenüber bekunden. Christus erklärt, dass dies der Maßstab ist, nach dem Gott mit uns verfahren wird. „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ Wunderbare Bedingungen! Allerdings, wie wenig werden sie verstanden beziehungsweise beachtet und umgesetzt.

Eine der häufigsten Sünden, die außerdem mit den verderblichsten Folgen verknüpft ist, ist das Hegen eines nicht vergebungsbereiten Geistes. Wie viele Menschen werden diese Feindseligkeit hegen beziehungsweise Rache gegenüber anderen umsetzen und sich gleichzeitig vor Gott beugen mit der Bitte, dass ihnen in der Weise vergeben wird, wie sie selbst vergeben. Mit Sicherheit können sie die Bedeutung dieses Gebets nicht richtig einschätzen, ansonsten würden sie es nicht wagen, es über ihre Lippen gehen zu lassen. Wir sind jeden Tag und jede Stunde angewiesen auf die vergebende Gnade Gottes. Wie können wir dann Bitterkeit und böswilligen Groll hegen gegenüber unseren Nächsten, die ebenso Sünder sind! Wenn Christusnachfolger in allen ihren täglichen Beziehungen diese Prinzipien des Gebets umsetzen würden, was für eine segensreiche Wandlung würde in der Gemeinde und in der Welt bewirkt werden! Dies wäre das überzeugendste Zeugnis, das für die Realität des biblischen Glaubenslebens erteilt werden könnte.

Wir werden durch den Apostel Paulus ermahnt: „Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse, haltet fest am Guten! In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!“ Paulus möchte gern, dass wir unterscheiden zwischen der reinen, selbstlosen Liebe, zu der wir durch den Geist Christi aufgefordert werden, und der nichtssagenden, betrügerischen Heuchelei, welche in der Welt im Überfluss vorhanden ist. Dieser niederträchtige fälschliche Anschein von Liebe hat viele Seelen in die Irre geführt. Diese Fälschung würde die Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht auslöschen, indem sie mit den Gesetzesübertretern übereinstimmt, anstatt ihnen in treuer Weise ihre Irrtümer aufzuzeigen. Solch ein Verhalten entspringt niemals aus einer echten Freundschaft. Der Geist, durch welchen diese Handlung ausgelöst wird, wohnt nur in einem fleischlich gesinnten Herzen.

Christusnachfolger werden, während sie immer liebevoll, voller Mitleid und vergebungsbereit sind, keinerlei Übereinstimmung mit der Sünde empfinden. Sie werden das Böse verabscheuen und an dem festhalten, was gut ist, auch wenn dies die Aufopferung der Gemeinschaft oder Freundschaft mit den Gottlosen bedeutet. Der Geist Christi wird uns dahin bringen, dass wir die Sünde hassen, während wir andererseits bereit sind, jegliches Opfer zu bringen, um den Sünder zu retten.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 05. Januar]