„Wir sehen aber Jesus, der ein wenig niedriger gewesen ist als die Engel wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; er sollte ja durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken.“  – Hebräer 2,9

In diesen gefährlichen Zeiten, wo eine Form der Frömmigkeit in der Welt populär ist und es im Trend liegt, sich als Christ auszugeben, werden nur wenige den Weg des Lebens finden, auf dem man das Ich verleugnet und sein Kreuz auf sich nimmt. „Wacht und betet“ lautet die Aufforderung dessen, der um unsertwillen die Versuchung erduldet hat. Christus kennt unsere Gefahr, denn Er hat sich mit dem mächtigen Gegner gemessen. Er weiß, dass unser Feind allen auf den Fersen ist, die sich bemühen, das Richtige zu tun. Mit seinem ganzen Repertoire trügerischer Kunstgriffe versucht Satan, Gottes Diener zu umgarnen und weg von Christus auf den breiten Weg des Verderbens zu ziehen. Er beobachtet unser Kommen und Gehen und arbeitet, obgleich unsichtbar, entschlossen und aktiv daran, die zu vernichten, die von seinen Plänen nichts wissen …

Der Böse hat selbst viele, die vermeintlich die Wahrheit kennen und ihr gehorchen, zu einer verkehrten Vorstellung vom christlichen Glauben geführt. Doch spielt es keine Rolle, wie hochfliegend jemandes Bekenntnis ist – entscheidend ist, ob er nach Gottes Wort lebt. Nur wer praktische und dauerhafte Grundsätze im Herzen trägt; wer sich nicht dazu herablässt, etwas Böses zu tun, selbst wenn es nur den Anschein hat; wer es nicht wagt, seine Seele irgendwie zu verunreinigen, nur der wäscht sein Kleid und macht es im Blut des Lammes weiß. Das Waschen unserer Charakterkleider muss Tag für Tag vor sich gehen, damit wir am Ende ohne Flecken und Runzel dastehen, tadellos vor Dem, mit dem wir es zu tun haben. Jeder persönlich muss sich der Aufgabe stellen, sich zu reinigen, wie Er rein ist. Wir sollten unsere Motive und Taten im Licht von Gottes heiligem Gesetz untersuchen und uns immer fragen: „Ist dies der Weg des Herrn?“ Jedem ernst und aufrichtig Suchenden wird der Herr antworten. Der Urheber unseres Heils hört alle Anliegen eines ehrlichen Fragestellers. Er hat versprochen: „Er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg.“ (Psalm 25,9) Engel Gottes verfolgen aufmerksam, wie sich unser Charakter entwickelt, und wägen unseren moralischen Wert. Möge der große Tag Gottes offenbar machen, dass wir nicht in der Waage gewogen und zu leicht befunden wurden. — Signs of the Times, 25. Mai 1891

Zum Nachdenken: Wann werde ich mir heute Gedanken über die Motive hinter meinen Taten machen?