„In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa und spricht: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“  – Matthäus 3,1.2

Inmitten von Kampf und Streit vernahm man eine Stimme aus der Wüste. Sie klang ernst und aufrüttelnd, aber doch hoffnungsfroh: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matthäus 3,2) Mit einer neuen, außergewöhnlichen Kraft bewegte sie die Menschen. Propheten hatten das Kommen des Messias als ein Ereignis in ferner Zukunft angekündigt. Nun aber hörte man, dass das große Ereignis nahe bevorstand. Die ungewöhnliche Erscheinung von Johannes erinnerte seine Zuhörer an die alten Seher …

Johannes verkündete das Kommen des Messias und rief die Menschen zur Sinnesänderung auf. Als Zeichen für die Reinigung von der Sünde taufte er sie im Wasser des Jordan. Auf diese Weise machte er durch eine bedeutsame und anschauliche Handlung klar, dass diejenigen, die sich Gottes auserwähltes Volk nannten, mit Sünde verunreinigt waren. Ohne Reinigung ihres Herzens und ohne Umkehr in ihrem Leben würden sie keinen Teil am Königreich des Messias haben.

Fürsten und Rabbiner, Soldaten, Zöllner und Bauern kamen, um den Propheten zu hören. Eine Zeitlang waren sie durch die ernste Warnungsbotschaft Gottes aufgerüttelt. Viele bereuten ihre Sünden und ließen sich taufen. Menschen aus allen Schichten folgten den Anweisungen des Täufers, um am Königreich, das er ankündigte, teilzuhaben.

Viele Pharisäer und Schriftgelehrte bekannten ihre Sünden und wollten getauft werden. Sie hatten sich für besser gehalten als andere Menschen und das Volk dazu gebracht, eine hohe Meinung von ihrer Frömmigkeit zu haben. Jetzt aber wurde die geheime Schuld ihres Lebens aufgedeckt. Der Heilige Geist zeigte Johannes, dass viele von diesen Männern ihre Sünden nicht wirklich bereuten. Sie waren nur Mitläufer, die hofften, als Freunde des Propheten beim kommenden Fürsten gut dazustehen. Und sie dachten, sie würden ihren Einfluss auf das Volk verstärken, wenn sie sich von diesem beliebten jungen Lehrer taufen ließen.

Johannes empfing sie mit der schonungslosen Frage: „Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen? So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind! Und denkt nicht, bei euch selbst sagen zu können: ‚Wir haben Abraham zum Vater.‘ Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken!“ (Matthäus 3,7-9)  — Sieg der Liebe, 86f

Zum Nachdenken: Wie kann ich mich davor hüten, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer jedes Sündenbewusstsein zu verlieren?