„Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist.“ — Lukas 19,9

Die Straßen waren überfüllt, und da Zachäus klein war, konnte er nicht über die Köpfe der Leute hinwegsehen. Niemand wollte ihm Platz machen. Also rannte er der Menge ein Stück voraus zu einem weit ausladenden Feigenbaum, der über den Weg ragte. Dann kletterte der reiche Zöllner hinauf und suchte sich einen Sitz zwischen den Ästen, von wo er einen guten Blick auf die unter ihm vorbeischreitende Menge haben würde. Die Menschen rücken näher, und als sie vorbeiziehen, wandern Zachäus’ Augen gespannt über das Volk, um den Einen zu erspähen, nach dem er sich sehnt.

Trotz allen Lärms von Priestern und Rabbis, trotz der Willkommensrufe der Menge erreichte der unausgesprochene Wunsch des Oberzöllners das Herz Jesu. Direkt unterhalb des Feigenbaums halten plötzlich einige, und die Massen davor und dahinter kommen ebenfalls zum Stillstand. Dann schaut Einer nach oben, dessen Blick das Innerste zu lesen scheint. Der Mann im Baum traut seinen Ohren kaum, als er die Worte hört: „Zachäus, steige schnell herab; denn heute muss ich in deinem Haus einkehren!“ (Lukas 19,5)

Die Menge teilt sich vor ihm, als Zachäus wie ein Träumender den Weg zu seinem Haus vorausgeht. Die Rabbis dagegen beobachten die Szene mit finsterer Miene. Unzufrieden und verächtlich beschweren sie sich: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“ (V. 7)

Dass Christus sich liebevoll dazu herabgelassen hatte, sich mit einer so unwürdigen Person wie ihm abzugeben, hatte Zachäus überwältigt. Er war sprachlos vor Staunen. Doch nun lassen Liebe und Ergebenheit gegenüber seinem neugefundenen Meister ihn nicht länger schweigen. Er will seine Sünden öffentlich bekennen und bereuen.

Vor der ganzen Menge „trat Zachäus hin und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück! Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist.“ (V. 8.9) — Desire of Ages, 553-555

Zum Nachdenken: In Seinem irdischen Dienst hat Jesus immer wieder bewiesen, dass Er auch mitten im Alltagslärm den Schrei menschlicher Herzen hört. Bewegen auch meine Nöte Jesu Herz? Komme ich mit der Gewissheit zu Ihm, dass Er mich hört?