„Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“  – Johannes 17,17

Durch die Natur, durch Bilder und Gleichnisse, durch Patriarchen und Propheten hatte Gott zur Welt gesprochen. Die Menschheit musste in menschlicher Sprache belehrt werden. Der „Engel des Bundes“ musste nun sprechen, Seine Stimme sollte in Seinem eigenen Tempel gehört werden (Maleachi 3,1). Christus musste kommen, um Worte zu sprechen, die klar und deutlich verstanden werden konnten. Er, der Urheber der Wahrheit, musste diese von der Spreu menschlicher Worte trennen, welche die Wahrheit wirkungslos gemacht hatten. Die Grundsätze der Herrschaft Gottes und des Erlösungsplans mussten deutlich erklärt und die Lehren des Alten Testaments den Menschen ausführlich dargelegt werden.

Unter den Juden gab es noch standhafte Gläubige, Nachkommen der Linie, welche die wahre Gotteserkenntnis bewahrt hatte. Sie blickten noch immer mit Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißung, die ihren Vätern gegeben worden war. Diese Juden stärkten ihren Glauben, indem sie immer wieder die Zusage durch Mose bedachten: „Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.“ (Apostelgeschichte 3,22) Oder sie lasen von dem Einen, den Gott salben werde, um „den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit … zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn“ (Jesaja 61,1.2). Sie lasen, dass er „unter den Völkern [Gottes] Rechtsordnung“ aufrichtet und man „noch an den fernsten Küsten … auf seine Weisung“ wartet (Jesaja 42,4 NLB), und dass „andere Völker von diesem Licht angezogen“ werden: „Könige ziehen zum Lichtglanz deines Aufgangs.“ (Jesaja 60,3)

Die Worte des sterbenden Jakob erfüllten sie mit Hoffnung: „Das Zepter wird immer Juda gehören und der Herrscherstab deinen Nachkommen, bis zum Kommen des Schilo, dem alle Völker gehorchen werden.“ (1. Mose 49,10 NLB) Die abnehmende Macht Israels zeigte deutlich, dass das Kommen des Messias nahe war. Die Weissagung Daniels schilderte die Herrlichkeit Seiner Herrschaft über ein Weltreich, das allen irdischen Reichen folgen sollte und „ewig nicht zerstört“ werde (Daniel 2,44). Während nur wenige das Wesen der Sendung des Messias verstanden, war die Erwartung weit verbreitet, dass ein mächtiger Fürst kommen werde, um in Israel Sein Reich aufzurichten und ein Befreier für die Völker zu sein.

Die Zeit war gekommen. Die Menschheit, durch Jahrhunderte der Übertretung immer mehr erniedrigt, sehnte sich nach dem Erlöser.  — Der Sieg der Liebe, 27f

Zum Nachdenken: Kann ich Wahrheit und Irrtum unterscheiden?