„Der Höchste hat Macht über das Königtum der Menschen und verleiht es, wem er will.“ – Daniel 4,17

Um seinem Ziel der Täuschung näherzukommen, sagte Satan nur die halbe Wahrheit, als er behauptete, das Königreich und die Herrlichkeit der Welt seien ihm übertragen worden und er könne sie geben, wem er wolle. Sein Herrschaftsgebiet gehörte einst Adam. Satan entriss es ihm, der als Statthalter des Schöpfers auf Erden eingesetzt war. Adam war also kein unabhängiger Herrscher. Die Erde gehört Gott, und Er hat alle Dinge Seinem Sohn übergeben. Unter der Herrschaft von Christus sollte Adam die Welt regieren. Als Adam durch seinen Treuebruch die Herrschaft an Satan abtreten musste, blieb Christus dennoch der rechtmäßige König … Satan kann seine angemaßte Macht nur so weit ausüben, wie Gott es zulässt.

Als der Versucher das Königreich und die Herrlichkeit der Welt Christus anbot, schlug er vor, dass Christus Seine Herrschaft als wahrer König der Welt aufgeben und diese nun unter Satans Leitung ausüben solle. Auf eine solche Herrschaft richtete sich auch die Hoffnung der Juden. Sie wünschten sich das Reich dieser Welt. Wenn Christus eingewilligt hätte, ihnen ein solches Reich zu verschaffen, wäre Er von ihnen mit Freuden empfangen worden. Aber der Fluch der Sünde mit allem Leid haftete daran. Christus befahl dem Versucher: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“ (Matthäus 4,10)

Ausgerechnet Satan, der im Himmel rebelliert hatte, bot nun Christus die Reiche dieser Welt an, um sich dessen Beifall für die Prinzipien des Bösen zu erkaufen. Aber Jesus ließ sich nicht darauf ein. Er war gekommen, um ein Reich der Gerechtigkeit aufzurichten. Von diesem Vorsatz ließ Er sich nicht abbringen. Mit der gleichen Versuchung nähert sich Satan den Menschen, und bei ihnen ist er erfolgreicher als bei Christus. Den Menschen bietet er das Reich dieser Welt unter der Bedingung an, dass sie seine Vorherrschaft anerkennen. Er verlangt von ihnen, ihre Rechtschaffenheit zu opfern, das Gewissen zu missachten und sich der Selbstsucht hinzugeben. Christus hingegen lädt dazu ein, zuerst nach dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit zu trachten. Doch Satan geht neben den Menschen her und flüstert ihnen zu: „Ganz gleich, was hinsichtlich des ewigen Lebens wahr ist. Wenn ihr in dieser Welt Erfolg haben wollt, müsst ihr mir dienen.“ … Indem er sie mit der Hoffnung auf weltliche Macht lockt, gewinnt er die Herrschaft über sie. Er bietet ihnen etwas an, was ihm gar nicht gehört und ihm bald genommen werden wird.  — Sieg der Liebe, 110f

Zum Nachdenken: Was sage ich jemandem, der sieht, dass der Gottlose blüht und der Gerechte leidet?