„Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!“

— Matthäus 21,37

Mit dem langmütigen Herzen eines Vaters ging Gott Seinem Volk nach. Durch Gnadenerweise wie durch Gnadenentzug versuchte Er, sie für sich zu gewinnen. Geduldig hielt Er ihnen die Sünden vor und wartete lange auf ein Schuldbekenntnis. Propheten und Boten wurden gesandt, um den Weingärtnern Gottes Ansprüche vor Augen zu halten, doch statt eines Willkommensgrußes schlug ihnen Feindschaft entgegen. Die Weingärtner verfolgten und töteten sie. Gott schickte noch mehr Boten aus, aber es erging ihnen nicht besser als den ersten. Der Hass der Weingärtner vertiefte sich nur noch.

Als letztes Mittel sandte Gott Seinen Sohn und sagte sich: „Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!“ (Matthäus 21,37) Doch ihr Widerstand hatte sie gewalttätig werden lassen, und sie sprachen zueinander: „Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen!“ (V. 38) …

Die jüdischen Führer liebten Gott nicht, darum zerschnitten sie jedes Band und verschmähten alle Seine Anläufe für eine rechtmäßige Einigung. Christus, der Geliebte Gottes, kam, um die Ansprüche des Weinbergbesitzers zu bekräftigen, aber die Weingärtner behandelten ihn ausgesprochen verächtlich und sagten: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“ (Lukas 19,14) Sie waren eifersüchtig auf die Schönheit von Jesu Charakter. Seine Art zu lehren war ihrer haushoch überlegen, und sie hatten große Angst vor Seinem Erfolg. Er stellte ihre Heuchelei bloß und zeigte ihnen die sicheren Konsequenzen ihres Verhaltens. Das machte sie rasend. Sie konnten Seinen schmerzhaften Zurechtweisungen nichts entgegensetzen. Sie hassten den hohen Maßstab von Gerechtigkeit, den Christus unablässig darbot. Sie sahen, dass Seine Lehren letztendlich ihre versteckte Selbstsucht ans Tageslicht bringen würden, und sie beschlossen, Ihn zu töten. Sie hassten Sein Vorbild an Wahrhaftigkeit und Gläubigkeit und welch hohes geistliches Niveau sich in allem offenbarte, was Er tat. Sein ganzes Leben war ein Tadel ihres Egoismus, und als die letzte Prüfung kam – Gehorsam zum ewigen Leben oder Ungehorsam zum ewigen Tod –, da verwarfen sie den Heiligen Israels. Als man ihnen die Wahl zwischen Christus und Barabbas ließ, schrien sie: „Gib uns Barabbas los!“ (Lukas 23,18) Und als Pilatus fragte: „Was soll ich denn mit Jesus tun?“, brüllten sie wild: „Kreuzige ihn!“ (Matthäus 27,22) — Christ’s Object Lessons, 293f

Zum Nachdenken: Wann wollte ich Jesus zum Schweigen bringen, weil er eine Lieblingssünde in meinem Leben tadelte? Was unterscheidet mich von dem Mob, der „Kreuzige ihn!“ schrie?