„… Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!“ (Johannes 20,29)

Ellen White: „Der Glaube nimmt Gott bei Seinem Wort, unabhängig davon, ob die Gefühle beteiligt sind oder nicht. ‚Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.‘ Unseren Mitmenschen können wir Glauben schenken, kann es da sein, dass wir dem Wort Gottes nicht vertrauen? Wenn wir uns an Ihn wenden mit der Bitte um Weisheit oder Gnade, dürfen wir nicht auf uns selbst schauen, um zu sehen, ob er uns ein besonderes Gefühl gegeben hat als Zusicherung dafür, dass er Sein Word erfüllt hat. Unser Gefühl ist kein Kriterium. Wenn Christen ihren Gefühlen gefolgt sind, sind daraus als Folge große Übel oder sogar Sünden entstanden. Wie kann ich wissen, dass Jesus meine Gebete hört? – Ich weiß es auf der Grundlage seiner Verheißung. Er sagt, er wird die Armen und Elenden, die um Hilfe schreien, hören, und ich glaube ihm. Niemals hat er ‚zu den Nachkommen Jakobs gesagt: Vergebens sollt ihr mich suchen!‘ Wenn wir im Licht wandeln, dürfen wir mit heiligem Wagemut und Zuversicht vor den Thron der Gnade treten. Wir dürfen in lebendigem Glauben die Verheißungen Gottes anführen und mit Eindringlichkeit unsere Bitten vortragen. Obgleich wir schwache, irrende und unwürdige Wesen sind, ‚kommt der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe‘. … Wenn wir unsere Bitte einmal vorgetragen haben, dürfen wir sie danach nicht aufgeben, sondern sollen sagen, so wie Jakob, als er die ganze Nacht mit dem Engel gerungen hatte: ‚Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich.“ Und wie er werden wir den Sieg erringen.“ (Bible Echo, 24. September 1894, Abs. 6)


HERZENS-FRAGEN:

Es ist eine Sache, etwas zu glauben, wenn das Wunder direkt vor einem steht und man es mit den eigenen Augen sehen kann. Aber wie verhält es sich mit den Momenten, wenn wir die Antworten nicht sehen können, wir die Wunder nicht sehen können, wir keine Engel sehen und wir Gottes Güte in unserem Leben nicht sichtbar wahrnehmen können? Werden wir in so einem Moment immer noch weiter Gott voller Glauben vertrauen, selbst wenn uns das Verständnis mangelt? Während du über diese Fragen nachsinnst, schlage folgende Bibelverse auf: Hebräer 11,1; Römer 8,24–25; Markus 9,24; Hiob 13,15.

Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 6. Woche folgende Literatur vor:

1) Ellen White: DIE ENGEL. Ausschnitte aus diesem Buch werden in dieser Woche den verschiedenen Gebetsbriefen abschnittsweise angehängt.

uch erhältlich bei:

ABC: Adventist Book Center Die Engel
DE: Advent-Verlag Lüneburg Die Engel
CH: Advent-Verlag Schweiz Die Engel
AT: Top Life Center Die Engel

2) Cindy Mercer: Pray Big: God Can Do So Much More!      


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anliegen (Tag 40 – Dienstag, 05. Mai 2020)

DANKENSWERTER BERICHT: Dankt Gott dafür, dass an vielen Orten die Zahl der neuen Fälle von COVID 19 am Abnehmen ist.

Betet darum, dass es bei der stattfindenden Wiedereröffnung von Staaten und Wirtschaftsbereichen keine erneute, dramatische Zunahme der Anzahl von Infektionen gibt.

Betet dafür, dass das chinesische Missionswerk in Cebu City und überall auf den Philippinen und in Indonesien vor dem Corona-Virus geschützt ist. Und betet dafür, dass in jedem Land mehr Chinesen ein zunehmendes Interesse an der Öffnung gegenüber Jesus Christus und an der Suche nach den Wahrheiten der Bibel haben.

Betet darum, dass die chinesische Nation mit ihren 1,4 Milliarden Einwohnern sehr offen wird für die Verbreitung des Evangeliums.

Betet darum, dass wir alle die zusätzliche Zeit, die wir jetzt zu Hause verbringen, dafür nutzen, unsere Bibel in der Tiefe zu studieren und unsere Kinder zu lehren, wie sie Gottes Wort studieren und lieben lernen.


Der folgende Text ist der 5. Abschnitt aus dem empfohlenen Buch Die Engel, eine Kompilation von Ellen White.

DIE ENGEL

Kapitel 18:

Engel in der Zeit von Pfingsten bis zu den letzten Tagen

Engel bewachen die lebenswichtige Wahrheit

Ich sah, dass die Engel Gottes beauftragt waren, die heiligen, wichtigen Wahrheiten, die den Jüngern Christi durch alle Generationen hindurch als Anker dienen sollten, sorgfältig zu bewahren.

Der Heilige Geist ruhte in besonderem Maße auf den Aposteln, die Zeugen der Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt unseres Herrn gewesen waren — wichtige Wahrheiten, die die Hoffnung Israels sein sollten. Alle sollten auf den Heiland der Welt als ihre einzige Hoffnung blicken und auf dem Wege wandeln, den er durch das Opfer seines eigenen Lebens gebahnt hatte. Sie sollten Gottes Gesetz halten und leben. Ich sah die Weisheit und die Güte Jesu, dass er den Jüngern Kraft verlieh, dasselbe Werk fortzusetzen, für das er von den Juden gehasst und getötet worden war. In seinem Namen hatten sie Macht über die Werke Satans. Strahlen des Lichts und der Herrlichkeit waren über die Zeit des Todes und der Auferstehung Jesu ausgegossen, wodurch die heilige Wahrheit, dass Jesus der Heiland der Welt ist, unsterblich gemacht wurde.

Petrus und Johannes werden aus dem Gefängnis befreit

Kurze Zeit nach der Ausgießung des Heiligen Geistes und unmittelbar nach einer Zeit intensiven Gebets gingen Petrus und Johannes hinauf in den Tempel, um dort anzubeten. Dort begegneten sie einem Gelähmten, der qualvolle Schmerzen und große Not litt … Die Jünger hatten Mitleid mit ihm. „Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Apostelgeschichte 3,6.

Als die Sadduzäer, die nicht an eine Auferstehung glaubten, die Apostel erklären hörten, dass Christus vom Tode auferstanden sei, wurden sie wütend. Sie erkannten nämlich, dass ihre Lehre verworfen und die Sekte der Sadduzäer nicht mehr lange bestehen würde, wenn den Aposteln erlaubt würde, weiterhin den auferstandenen Heiland zu predigen und in seinem Namen Wunder zu wirken.

Einige der Tempelbeamten und ihr Vorgesetzter waren Sadduzäer. Miteinander nahmen sie die Apostel gefangen und sperrten sie ins Gefängnis, weil es an diesem Abend für ein Untersuchungsgericht bereits zu spät war.

Satan triumphierte und seine Engel jubelten! Aber Gott sandte seine Engel, die das Gefängnistor öffneten und sie, im Widerspruch zu dem Verkündigungsverbot des Hohepriesters und der Ältesten, aufforderten, in den Tempel zurückzukehren und alle die Worte des Lebens zu reden.

Unterdessen riefen der Hohepriester und „die mit ihm waren … den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel“ zusammen. Apostelgeschichte 5,21. Die Priester und Obersten hatten beschlossen, die Jünger des Aufruhrs zu bezichtigen, sie des Mordes an Ananias und Saphira zu beschuldigen und ihnen eine Verschwörung gegen die Autorität der Priester anzulasten. Damit hofften sie den Pöbel so zu erregen, dass er die Sache selbst in die Hand nähme und mit den Jüngern so verführe wie mit Jesus.

Sie wussten aber auch, dass viele, die die Lehre Christi nicht annahmen, der willkürlichen Herrschaft der jüdischen Obrigkeit jedoch überdrüssig waren und eine Veränderung herbeisehnten. Wenn diese Unzufriedenen, so befürchteten die Priester, die von den Aposteln verkündigten Wahrheiten annehmen und Jesus als Messias anerkennen würden, könnte sich der Unwille des ganzen Volkes gegen die religiösen Führer richten und sie für den Mord an Christus verantwortlich machen. Um dies zu verhindern, wollten sie scharf durchgreifen.

Als sie nach den Gefangenen schickten, um sie vorführen zu lassen, erschraken sie sehr über den Bericht, dass man die Gefängnistüren zwar fest verriegelt vorgefunden habe und die Wachen davorgestanden hätten, dass aber die Gefangenen nirgends zu finden seien.

Bald traf die aufregende Kunde ein: „Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden.“ Apostelgeschichte 5,25.26 …

Als sie zum zweiten Mal vor den Männern standen, die es auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben schienen, war weder Furcht noch Angst in ihren Worten und in ihrem Auftreten zu erkennen. Und als der Hohepriester sagte: „Wir haben euch doch mit Ernst geboten, dass ihr nicht solltet lehren in diesem Namen. Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns bringen“, antwortete Petrus: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Apostelgeschichte 5,28.29.

Da wurden diese Mörder wütend. Sie hätten sich gerne noch einmal die Hände mit Blut befleckt und die Apostel umgebracht. Sie schmiedeten Pläne, wie ihnen dies gelingen könnte, als Engel von Gott zu Gamaliel gesandt wurden, damit sie sein Herz dazu bewegten, dem Hohen Rat und dem Hohepriester einen Rat zu geben.

Gamaliel sagte: „Lasst ab von diesen Männern und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird‘s untergehen; ist es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten — damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen.“ Apostelgeschichte 5,38.39.

Die bösen Engel versuchten die Priester und Ältesten dazu zu bewegen, die Apostel umzubringen, aber Gott sandte seine Engel, um das zu verhüten, indem er jemanden aus ihren eigenen Reihen dazu veranlasste, sich für die Jünger einzusetzen.

Philippus und der Kämmerer

Himmlische Engel achten auf die Menschen, die nach Erkenntnis suchen. Sie arbeiten mit denen zusammen, wenn sie versuchen, Seelen für Christus zu gewinnen. Engel dienen den zukünftigen Erben der Erlösung. Das zeigt sich auch in der Erfahrung von Philippus und dem Kämmerer.

Dieser äthiopische Kämmerer war von hohem Stand und sehr einflussreich. Gott wusste, wenn er sich bekehrte, würde er das Licht, das er empfangen hatte, weitergeben und seinen großen Einfluss zum Vorteil des Evangeliums ausüben.

Engel Gottes begleiteten diesen nach dem Licht der Wahrheit suchenden Menschen und führten ihn zum Erlöser. Durch das Wirken des Heiligen Geistes brachte ihn der Herr mit jemandem in Kontakt, der ihn zum Licht des Evangeliums führen konnte.

Als Gott Philippus mit seiner Aufgabe vertraut machte, … lernte dieser, dass in den Augen Gottes jede Menschenseele wertvoll ist und dass Engel den erwählten Werkzeugen genau die Einsicht und Erkenntnis vermitteln, die für diese (Seele) notwendig ist.

Die himmlischen Engel haben nicht die Aufgabe, das Evangelium zu verkündigen. Durch den Dienst der Engel schickt Gott seinem Volk das Licht der Erkenntnis, und durch sein Volk wird dieses Licht weitergegeben an die Welt.

Die Bekehrung des Paulus

Als Saulus sich mit Briefen auf der Reise nach Damaskus befand, die ihm die Macht gaben, Männer und Frauen, die Jesus predigten, gebunden nach Jerusalem zu führen, umgaben ihn frohlockend böse Engel. Aber plötzlich umleuchtete ihn ein Licht vom Himmel, das die bösen Engel in die Flucht schlug und ihn sofort zur Erde warf.

Der Bericht von der Bekehrung des Saulus vermittelt uns bedeutsame Grundsätze, an die wir immer denken sollten. Saulus wurde in die unmittelbare Gegenwart Christi versetzt, ihn hatte Christus zu einem überaus wichtigen Werk ausersehen, nämlich ein „auserwähltes Rüstzeug“ zu sein. Apostelgeschichte 9,15. Doch der Herr sagte ihm nicht sogleich, welche Aufgabe ihm übertragen war. Er stellte sich ihm in den Weg und überführte ihn der Sünde; als Saulus aber fragte: „Herr, was soll ich tun?“ (Apostelgeschichte 22,10), brachte der Heiland den suchenden Juden in Verbindung mit seiner Gemeinde. Dort sollte er Gottes Wirken und Absichten für sich erfahren …

Während Saulus allein im Hause des Judas betete und demütig flehte, erschien der Herr einem „Jünger zu Damaskus mit Namen Ananias … in einem Gesicht“ und eröffnete ihm, dass Saulus aus Tarsus bete und der Hilfe bedürfe. „Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse, die da heißt die Gerade, und frage in dem Hause des Judas nach einem Mann namens Saul von Tarsus. Denn siehe, er betet.“ Apostelgeschichte 9,10.11 …

Ananias konnte den Worten des Engels kaum Glauben schenken; denn die Berichte über die schwere Verfolgung der Heiligen in Jerusalem durch Saulus waren weit herum verbreitet worden …

Gehorsam der Weisung des Engels suchte Ananias den Mann auf, der noch vor kurzem alle bedroht hatte, die an den Namen Jesu glaubten. Er legte seine Hände auf das Haupt des reuigen Leidenden und sagte: „Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamst; du sollst wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Und alsbald fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er ward wieder sehend und stand auf, ließ sich taufen.“ Apostelgeschichte 9,17.18.

Paulus verlässt Damaskus

Als Paulus in Damaskus predigte, „entsetzten sich aber alle, die es hörten.“ Apostelgeschichte 9,21 … Ihr Widerstand wurde derart heftig, dass es für Paulus nicht ratsam war, seine Arbeit in Damaskus fortzusetzen. Ein Bote vom Himmel hieß ihn deshalb, vorübergehend den Ort zu verlassen. Daraufhin zog er „nach Arabien“ (Galater 1,17), wo er sichere Zuflucht fand … Hier in der Einsamkeit der Wüste fand Paulus reichlich Gelegenheit zu ungestörtem Forschen und Nachdenken … Jesus pflegte Gemeinschaft mit ihm, gründete ihn im Glauben und schenkte ihm in reichem Maße Weisheit und Gnade.

Die Arbeit, die Paulus gemeinsam mit Barnabas in Antiochien tat, bestärkte ihn in der Überzeugung, dass der Herr ihn zu einem besonderen Werk in der Heidenwelt berufen hatte. Als Paulus sich bekehrte, hatte der Herr gesagt, dass er ihn zu seinem Diener unter den Heiden machen wolle, „aufzutun ihre Augen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt Satans zu Gott, um zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich“. Apostelgeschichte 26,18. Der Engel, der Ananias erschienen war, hatte von Paulus gesagt: „Dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.“ Apostelgeschichte 9,15. Und später hörte der Apostel selbst während des Gebetes im Tempel zu Jerusalem die Worte eines Engels: „Gehe hin; denn ich will dich ferne unter die Heiden senden.“ Apostelgeschichte 22,21.

Kornelius und Petrus

Doch der heilige Wächter, der von Abraham sagte: „Ich habe ihn erkoren“, hatte auch Kornelius erwählt und sandte ihm eine Botschaft vom Himmel. 1.Mose 18,19. Während Kornelius betete, erschien ihm ein Engel des Herrn. Als er mit Namen angesprochen wurde, fürchtete sich der Hauptmann; trotzdem wusste er, dass der Bote von Gott kam, und so fragte er: „Herr, was ist‘s?“

„Sende deine Männer zu Simon, der mit Nachnamen Petrus genannt wird und bei einem Zeltmacher namens Simon wohnt!“ Und er sagte ihm genau, wo Petrus wohnte, und dann ging der Engel des Herrn und bereitete ihn gedanklich darauf vor, diese Männer zu empfangen.

Kornelius gehorchte diesem Gesicht mit Freude. Als der Engel weg war, rief er zwei seiner Hausdiener und einen frommen Soldaten, der beständig in seinem Dienst stand; und als er ihnen alles erklärt hatte, sandte er sie nach Joppe … Der Engel hatte nicht den Auftrag, Kornelius die Geschichte des Kreuzes zu erzählen. Ein Mensch, der genau wie er den Gebrechlichkeiten und Versuchungen dieses Lebens unterworfen war, sollte ihm vom gekreuzigten und auferstandenen Erlöser berichten. In seiner Weisheit sorgt Gott dafür, dass die Menschen, die nach der Wahrheit suchen, mit Mitmenschen in Kontakt kommen, die diese Wahrheit kennen.

Unmittelbar nach seinem Gespräch mit Kornelius ging der Engel zu Petrus, der zu dieser Zeit auf dem Dach seiner Unterkunft in Joppe betete.

Petrus tat jeden Schritt bezüglich der Aufgabe, die ihm durch den Befehl Gottes auferlegt worden war, nur sehr zögerlich. Als er später von seiner Erfahrung berichtet, verteidigt er seine Handlungsweise nicht als eine Möglichkeit der Veränderung allgemeiner Grundsätze, sondern stellt den Vorfall als Ausnahme dar, die nur geschah, weil Gott es ausdrücklich forderte. Und die Antwort war für ihn überraschend. Nachdem Kornelius ihm von seiner Erfahrung mit dem Engel berichtete, sagte Petrus: „Diese Wahrheit habe ich erkannt; bei Gott gibt es kein Ansehen der Person, sondern er nimmt aus allen Völkern jeden an, der ihn fürchtet und nach Gerechtigkeit strebt.“

Petrus wird aus dem Gefängnis befreit

Schließlich wurde der Tag der Hinrichtung des Petrus festgelegt, aber die Gläubigen hörten nicht auf, ihre Gebete gen Himmel zu richten. Sie verwendeten alle ihre Kraft und ihr Mitgefühl darauf, und so schickte Gott aufgrund ihrer eindringlichen Gebete Engel, die die Apostel im Gefängnis bewahrten …

Petrus wurde zwischen zwei Soldaten angekettet. Die Ketten wurden an den Handgelenken seiner Bewacher befestigt, sodass er nicht in der Lage war, sich zu bewegen, ohne dass sie es bemerkten. Die Gefängnistüren wurden ausbruchssicher verschlossen, und eine starke Wache wurde davor aufgestellt. Jede menschliche Möglichkeit, ihn zu befreien, war ausgeschlossen.

Er lag im Gefängnis und erwartete, am nächsten Tage hingerichtet zu werden. „In derselben Nacht schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwei Ketten, und die Hüter vor der Tür hüteten das Gefängnis. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach; und er schlug Petrus an die Seite und weckte ihn und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.“ Apostelgeschichte 12,6.7. Der so plötzlich erwachende Petrus war erstaunt über die Lichtfülle, die sein Kerkerverlies durchflutete, und über die himmlische Schönheit des Gottesboten. Er verstand nicht, was das bedeuten sollte, aber er wusste, dass er nun frei war. In seiner Bestürzung und Freude wäre er ohne Schutz gegen die kalte Nachtluft aus dem Gefängnis fortgeeilt. Der Engel Gottes sah das alles und sprach voller Sorge um das Wohl des Apostels: „Gürte dich und tu deine Schuhe an!“ Vers 8. Petrus gehorchte mechanisch, war jedoch von der Offenbarung der himmlischen Herrlichkeit so benommen, dass er nicht daran dachte, seinen Mantel zu nehmen. Darauf gebot der Engel ihm: „Wirf deinen Mantel um dich und folge mir nach! Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass ihm wahrhaftig solches geschähe durch den Engel; sondern es deuchte ihn, er sähe ein Gesicht. Sie gingen aber durch die erste und andere Hut und kamen zu der eisernen Tür, welche zur Stadt führt; die tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen hin eine Gasse lang; und alsobald schied der Engel von ihm.“ Verse 8-10.

Kein Wort wird gesprochen; kein Fußtritt ist zu hören. Der Engel geht voran, umgeben von strahlendem Lichtglanz, und Petrus, verwirrt und noch immer in der Vorstellung, er träume, folgt seinem Befreier. So ziehen sie durch eine Straße. Plötzlich verschwindet der Engel, denn sein Auftrag ist erfüllt.

Das himmlische Licht erlosch, und Petrus sah sich von tiefer Dunkelheit umgeben. Aber als sich seine Augen daran gewöhnten, schien sie sich aufzuhellen. Der Apostel fand sich allein in der stillen Straße. Die kühle Nachtluft strich um seine Stirn. Nun wurde ihm bewusst, dass er frei war und sich in einem ihm bekannten Stadtteil befand. Er erkannte die Stätte wieder, an der er so oft geweilt hatte und über die man ihn, wie er meinte, am folgenden Morgen zum letzten Mal führen würde …

Der Apostel begab sich sofort zu dem Haus, in dem sich seine Brüder gerade zu dieser Zeit in ernstem Gebet für ihn vereinigt hatten. „Als er aber an die Tür des Tores klopfte, trat hervor eine Magd zu horchen, mit Namen Rhode. Und als sie des Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht auf vor Freuden, sondern lief hinein und verkündete ihnen, Petrus stünde vor dem Tor. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Sie aber bestand darauf, es wäre so. Sie sprachen: Es ist sein Engel …“ Apostelgeschichte 12,13-15.

Derselbe Engel, der die herrschaftlichen Höfe des Himmels verlassen hatte, um Petrus aus der Gewalt seiner Verfolger zu erretten, war für Herodes ein Bote des Zorns und des Gerichts. Der Engel, der Petrus geschlagen hatte, um ihn aus dem Schlaf zu wecken, schlug auch diesen bösen König, jedoch in einer ganz anderen Art. Er brachte eine tödliche Krankheit über ihn.

Die Steinigung des Stephanus

Als er (Stephanus) zum Himmel aufblickte, hatte er eine Vision der Herrlichkeit Gottes, und Engel umgaben ihn. Er rief aus: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn stehen zur Rechten Gottes!“

Engel zur Zeit des Aposteldienstes von Paulus

In Ephesus hatte sich durch die Herstellung und den Verkauf kleiner Altäre und Götzenbilder, die nach dem Tempel und dem Standbild der Göttin Diana gefertigt wurden, ein schwunghafter, einträglicher Handel entwickelt. Alle, die an diesem Gewerbe beteiligt waren, stellten nun aber fest, dass ihre Einnahmen schwanden. Diesen unerfreulichen Wandel schrieben sie dem Wirken des Paulus zu …

„Die ganze Stadt war voll Getümmel.“ Apostelgeschichte 19,29a. Man suchte Paulus, konnte ihn aber nicht finden. Seine Brüder hatten gemerkt, dass ihm Gefahr drohte, und hatten ihn eiligst von diesem Ort fortgebracht. Gott hatte seine Engel gesandt, den Apostel zu bewahren. Seine Zeit, den Märtyrertod zu erleiden, war noch nicht gekommen.

Tagtäglich, wenn sie (Paulus und Silas) zur Andacht gingen (in Philippi), folgte ihnen eine Frau, die einen Wahrsagegeist hatte und hinter ihnen herrief: „Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes und weisen uns den Weg zur Erlösung!“ Diese Frau war ein besonderes Werkzeug des Teufels, und weil sich die Teufel in der Gegenwart Christi nicht wohl fühlen, war auch der böse Geist, von dem sie besessen war, in Gegenwart der Apostel verunsichert. Satan wusste, dass sein Herrschaftsbereich angegriffen wurde, und wählte diese Möglichkeit, um sich gegen die Arbeit der Diener Gottes zu wehren. Die anpreisenden Worte dieser Frau waren für das Werk Gottes von Schaden, denn sie lenkten die Menschen von den Wahrheiten ab, die ihnen nahegebracht werden sollten, und brachten das Werk Gottes in Misskredit, weil die Leute dadurch glaubten, dass die Männer, die durch den Geist und die Macht Gottes sprachen, von dem selben Geist gelenkt wurden wie dieses Medium Satans.

Die Apostel ertrugen diesen Widerstand einige Tage lang, aber dann gebot Paulus unter dem Einfluss des Geistes Gottes dem bösen Geist, die Frau zu verlassen. So wurde Satan zurechtgewiesen und seine Angriffe abgewehrt. Das unmittelbare und beständige Schweigen dieser Frau bezeugte, dass die Apostel Gottes Diener waren und dass der Dämon sie als solche anerkannte und ihrem Befehl gehorchte.

Als der teuflische Geist die Frau verlassen hatte und sie wieder zu sich selbst fand, waren ihre Herren besorgt um ihr Geschäft. Sie sahen, dass nun durch ihre Wahrsagerei kein Geld mehr zu verdienen war, und sie erkannten, dass, wenn die Apostel ihre Verkündigung fortsetzten, ihre Einkommensquelle bald ganz versiegen würde.

Nachdem die Frau von dem bösen Geist befreit worden war, wurde sie zur Nachfolgerin Christi. Ihre Besitzer sahen, dass sie mit ihr kein Geschäft mehr machen konnten, und sie ergriffen Paulus und Silas, brachten sie vor ihre Richter und beschuldigten sie, in der Stadt Unruhe zu verursachen. Dadurch entstand ein Aufruhr, und die Menge war gegen die Apostel aufgebracht. Der Magistrat befahl, dass die Gefangenen ausgepeitscht werden sollten.

Der Magistrat ließ ihnen viele Schläge verabreichen, warf sie dann ins Gefängnis und ermahnte den Gefängniswärter, sie sicher zu verwahren. Der sperrte sie aufgrund dieser Maßgabe in den innersten Bereich des Gefängnisses und legte ihre Füße in den Block. Aber die Engel Gottes begleiteten sie hinter die Gefängnismauern.

In dieser Lage, in die man die Apostel gebracht hatte, erlitten sie außerordentliche Schmerzen; doch sie murrten nicht. Im Gegenteil, in der äußersten Finsternis und Trostlosigkeit der Zelle ermutigten sie einander durch Worte des Gebets, ja, sie sangen Loblieder und priesen Gott, dass er sie für würdig befunden hatte, um seinetwillen Schmach zu erleiden … Mit Erstaunen hörten die andern Gefangenen das Beten und Singen aus dem innersten Teil des Gefängnisses.

Die Menschen waren grausam und rachsüchtig, und sie vernachlässigten die Verantwortung, die auf ihnen ruhte, aber in seiner Barmherzigkeit vergaß Gott seine leidenden Diener nicht. Er sandte einen Engel vom Himmel, der die Apostel befreien sollte. Als er sich dem römischen Gefängnis näherte, erzitterte die Erde unter seinen Füßen, die ganze Stadt wurde durch ein Erdbeben erschüttert, und die Gefängnismauern bebten wie ein Rohr im Wind. Die schwer verbarrikadierten Gefängnistore sprangen auf. Die Ketten und Fesseln fielen von den Händen und Füßen eines jeden Gefangenen ab.

Dem Apostel Paulus wurden bei seiner Arbeit in Ephesus besondere Beweise göttlicher Gunst zuteil. Gottes Kraft begleitete seine Bemühungen, und viele wurden von körperlichen Krankheiten geheilt. „Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hand des Paulus, sodass sie auch von seiner Haut berührte Schweißtüchlein oder Binden über die Kranken hielten und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister von ihnen ausfuhren.“ Apostelgeschichte 19,11.12. Diese Bekundung übernatürlicher Kraft war viel mächtiger als alles, was man bis dahin in Ephesus gesehen hatte. Weder die Geschicklichkeit der Taschenspieler noch die Machenschaften der Zauberer vermochten sie nachzuahmen. Da diese Wunder im Namen von Jesus von Nazareth gewirkt wurden, hatten die Leute Gelegenheit zu sehen, dass der Gott des Himmels mächtiger war als die Zauberer, die die Göttin Diana anbeteten. So erhöhte Gott seine Diener vor den Götzenanbetern weit über die mächtigsten und beliebtesten Zauberer jener Zeit.

Aber Gott, dem alle bösen Geister untertan sind und der seinen Dienern Macht über sie gegeben hatte, schickte sich an, eine noch größere Schmach und Niederlage denen zu bereiten, die seinen heiligen Namen verachtet und entehrt hatten. Zauberei war durch das mosaische Gesetz bei Todesstrafe verboten; dennoch wurde sie zeitweise heimlich von abgefallenen Juden geübt. Als Paulus Ephesus besuchte, weilten in der Stadt auch „etliche der umherziehenden Juden, die da Beschwörer waren“. Apostelgeschichte 19,13a. Angesichts der durch ihn gewirkten Wunder unterstanden sie sich, „den Namen des Herrn Jesu zu nennen über denen, die böse Geister hatten“. Apostelgeschichte 19,13b. Es waren die „sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Namen Skevas“, die derartiges wagten. Als sie einen von einem bösen Geist besessenen Mann fanden, riefen sie ihm zu: „Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt … Aber der böse Geist antwortete und sprach: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl; wer seid ihr aber? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie und ward ihrer aller mächtig und warf sie unter sich, sodass sie nackt und verwundet aus dem Hause entflohen.“ Apostelgeschichte 19,13-16 …

Tatsachen, die bis dahin verborgen waren, wurden nun ans Licht gebracht. Einige Gläubige hatten, als sie das Christentum annahmen, nicht völlig mit dem Aberglauben gebrochen. Bis zu einem gewissen Grad hatten sie noch Magie ausgeübt. Nachdem sie nun von ihrem Irrtum überzeugt waren, kamen „viele derer, die gläubig waren geworden, und bekannten und verkündeten, was sie getrieben hatten.“ Selbst einige Zauberer wurden davon ergriffen, und viele, „die da Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich …“ Apostelgeschichte 19,18.19.

Diese Abhandlungen über Wahrsagerei enthielten Regeln und Methoden über den Verkehr mit bösen Geistern. Da gab es Vorschriften über die Verehrung Satans — Anleitungen darüber, wie man ihn um Hilfe anruft und Auskunft von ihm erhält.

Die Nachricht von der Ansprache des Demetrius verbreitete sich äußerst schnell. Es gab einen großen Aufruhr, die ganze Stadt (Ephesus) schien in Bewegung geraten zu sein. Es versammelte sich schnell eine große Menschenmenge, die sich eiligst auf den Weg zur Werkstatt des Aquila im Judenviertel machte. Sie hatten die Absicht, Paulus dort abzuholen. In ihrer Rage hätten sie ihn wohl in Stücke zerrissen, aber sie fanden ihn nicht. Seine Glaubensbrüder, die heimlich über die Gefahr informiert worden waren, hatten ihn weggebracht. Gott sandte seine Engel, um den treuen Apostel zu bewahren.

Als die Hohenpriester und Obersten die Auswirkung der Verkündigung der Erfahrungen des Paulus sahen, wurden sie mit Hass gegen ihn erfüllt. Sie bemerkten, dass er mutig Jesus verkündigte und in seinem Namen Wunder wirkte; dass große Mengen ihm zuhörten, sich von ihren Traditionen abwandten und die jüdischen Obersten als die Mörder des Sohnes Gottes betrachteten. Ihr Ärger wurde aufs Äußerste erregt, und sie versammelten sich, um zu beraten, was wohl am besten zu tun sei, diese Aufregung unter dem Volk zu dämpfen. Sie kamen überein, dass der sicherste Weg der sei, Paulus zu töten. Aber Gott kannte ihre Absichten, und Engel wurden beauftragt, Paulus zu beschützen, dass er leben möchte, um seine Mission zu vollenden.

Dieser Teil der Geschichte wurde für uns, die wir in der Zeit des Endes der Welt leben, zur Warnung aufgeschrieben. Die Epheser gaben vor, Kontakte zu unsichtbaren Wesen zu haben, die ihnen angeblich Wissen über die Zukunft vermittelten. In unserer Zeit nennt man diese Art Kontakt mit Geistern Spiritismus, und was da mit Hilfe von Medien getrieben wird, kann man nicht einfach als Scharlatanerie oder simplen Betrug von der Hand weisen. Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt besteht eine enge Verbindung. Satan ist der Meisterbetrüger, und seine Bündnispartner werden von ihm ausgebildet, um in der gleichen üblen Weise zu arbeiten wie er.

Der Apostel sagt: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Epheser 6,12.

An dem altgewordenen Gefangenen (Paulus), der an seine Wachsoldaten gekettet dastand, war nichts Beeindruckendes oder Ansprechendes. Weder seine Kleidung noch sein äußeres Erscheinungsbild hätte die Welt veranlasst, ihn zu bewundern. Trotzdem hatte dieser Mann, der offensichtlich keine Freunde, keinen Reichtum und keine hohe Position besaß, eine Eskorte, die die Weltmenschen nicht sehen konnten.

Engel des Himmels standen ihm bei, und wäre die Herrlichkeit dieser leuchtenden Himmelsboten auch nur ein wenig sichtbar geworden, wäre der ganze Pomp und der Stolz der weltlichen Herrscher verblasst, und der König und seine Höflinge wären zu Boden gefallen … Der ganze Himmel war an diesem einen Menschen interessiert, der gefangen gehalten wurde wegen seines Glaubens an den Sohn Gottes.

Die Belagerung Jerusalems

Die Geduld, die Gott Jerusalem entgegenbrachte, zeigte nur noch deutlicher, wie stur und unbußfertig die Juden waren. In ihrem Hass und ihrer Grausamkeit gegenüber den Jüngern wiesen sie das letzte Gnadenangebot zurück. Dann entzog ihnen Gott seinen Schutz. Er hielt Satan und seine Engel nicht mehr durch seine einschränkende Macht zurück, sondern überließ das Volk den Führern, die es sich selbst gewählt hatte. Ihre Kinder hatten die Gnade Christi, die sie befähigt hätte, ihre schlechten Neigungen zu beherrschen, verächtlich zurückgewiesen, und jetzt wurden sie von ihnen beherrscht.

Satan erregte die niedrigsten und widerwärtigsten Leidenschaften in ihren Seelen. Es gab keine menschliche Vernunft mehr. Sie handelten impulsiv und waren beherrscht von blinder Wut. Sie wurden satanisch in ihrer Grausamkeit … Satan war der Anführer des Volkes, und die höchsten bürgerlichen und religiösen Anführer standen völlig unter seinem Einfluss.

Engel Gottes wurden gesandt, um zu zerstören, sodass vom Tempel nicht ein Stein auf dem anderen blieb und schließlich alles einstürzte.

Johannes in der Offenbarung

Von Gabriel spricht der Heiland in der Offenbarung, indem er sagt: „Er [Christus] hat sie durch seinen Engel gesandt und gedeutet seinem Knecht Johannes.“ Offenbarung 1,1. Und Johannes gegenüber erklärte der Engel: „Ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten.“ Offenbarung 22,9. Welch ein wunderbarer Gedanke — der Engel, der dem Sohn Gottes an Ansehen am nächsten steht, ist es, der berufen wurde, Gottes Absichten sündhaften Menschen zu offenbaren!

Gott hatte eine besondere Aufgabe für Johannes vorgesehen, doch Satan beabsichtigte, dieses Werk zu verhindern, und wollte seine Diener dazu veranlassen, Johannes umzubringen. Gott aber sandte seine Engel, die ihn auf wunderbare Weise bewahrten. Alle, die Zeugen des Eingreifens der Macht Gottes bei der Befreiung des Johannes wurden, waren sehr beeindruckt, und viele waren davon überzeugt, dass Gott mit ihm war und dass sein Zeugnis, das er für Jesus ablegte, wahr war. Die ihn umbringen wollten, trauten sich nun nicht mehr, ihm nach dem Leben zu trachten, und es wurde stillschweigend geduldet, dass er weiter für Jesus wirkte.

Er wurde von seinen Feinden fälschlicherweise beschuldigt und kurzerhand auf eine einsame Insel verbannt. Dorthin schickte der Herr seinen Engel, der ihm offenbarte, was noch auf dieser Erde geschehen sollte und welchen Verlauf die Kirchengeschichte bis zu ihrem Ende nehmen würde. Es wurden ihm die Rückfälle der Gemeinde gezeigt, aber auch, welche Position sie beziehen solle, um Gott zu gefallen und am Ende zu überwinden.

Der Engel vom Himmel kam zu Johannes in himmlischer Majestät, eine strahlende Erscheinung. Er offenbarte dem Johannes Bilder, die für die Gemeinde Gottes von großer Bedeutung sind, und zeigte ihm die fürchterlichen Auseinandersetzungen, die die Gläubigen auszufechten haben würden. Johannes sah sie einen feurigen Pfad gehen, und er sah sie in weißen Kleidern, versucht, aber zuletzt doch als siegreiche Überwinder, die auf wunderbare Weise errettet wurden für das Reich Gottes. Das Gesicht des Engels strahlte vor Freude, und seine Schönheit nahm noch zu, als er Johannes den endgültigen Triumph der Gemeinde Gottes zeigte.

Johannes war total begeistert, als er begriff, dass die Gemeinde am Ende erlöst würde, und die Herrlichkeit dieser Bilder beeindruckte ihn so sehr, dass er in seinem großen Erstaunen voll Bewunderung vor dem Engel niederfiel und ihn anbeten wollte. Der Engel richtete ihn sofort auf, wies ihn in freundlicher Weise darauf hin, dass er dies nicht tun dürfe, und sagte zu ihm: „Ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, die das Zeugnis Jesus haben und Gott anbeten, denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“

Dann zeigte der Engel dem Johannes die himmlische Stadt mit all ihrer Schönheit und Pracht. Johannes war überwältigt von der Herrlichkeit dieser Stadt. Er vergaß die Belehrung, die er gerade erhalten hatte, und warf sich noch einmal vor dem Engel nieder, um ihn anzubeten. Noch einmal wurde er milde zurechtgewiesen: „Tu das nicht, denn ich bin nur dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und von allen, die halten, was in diesem Buch geschrieben steht. Bete Gott an!“

Christus, der königliche Bote, kam selbst zu Johannes, als er sich auf der von der See umgebenen Insel befand, und offenbarte sich ihm auf wunderbare Weise.

Der mächtige Engel, der Johannes unterwies (in Offenbarung 10), war kein anderer als Jesus Christus selbst. Indem er seinen rechten Fuß auf das Meer und seinen linken auf das trockene Land setzte, zeigte er, welche Rolle er bei den letzten Geschehnissen der großen Auseinandersetzung mit Satan spielen wird.

Diese Position zeigt seine große Macht und seine Herrschaft über die ganze Erde. Die Auseinandersetzung wurde im Verlauf der Zeitalter immer schärfer und entschiedener, und das wird so weitergehen bis zum Ende der Zeit, wenn die ausgeklügelten Machenschaften der Mächte der Finsternis ihren Höhepunkt erreichen werden.

Vereint mit üblen Menschen wird Satan die ganze Welt betrügen, auch die Kirchen, die die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen. Aber der mächtige Engel fordert Aufmerksamkeit; er ruft mit lauter Stimme und demonstriert mit seiner Stimme seine Macht und Autorität gegenüber denen, die sich mit Satan vereint haben, um der Wahrheit zu widerstehen.

Engel im Mittelalter

In 13. Jahrhundert wurde jenes schrecklichste Mittel des Papsttums eingeführt: die Inquisition. Der Fürst der Finsternis wirkte mit den Würdenträgern der päpstlichen Hierarchie zusammen. In ihren geheimen Beratungen beherrschten Satan und seine Engel die Gemüter von schlechten Menschen, während ein Engel Gottes unsichtbar in ihrer Mitte stand und den furchtbaren Bericht ihrer ungerechten, gottlosen Verordnungen aufnahm und die Geschichte ihrer Taten niederschrieb, die zu scheußlich sind, um menschlichen Augen unterbreitet zu werden.

Luther

Eines Tages, als Luther die Bücher der Universitätsbibliothek überprüfte, entdeckte er eine lateinische Bibel … Mit gemischten Gefühlen blätterte er in ihren Seiten. Sein Herz klopfte stark, und sein Puls beschleunigte sich, während er selbst die Worte des Lebens las, und immer wieder rief er aus: „Ach wenn mir Gott doch eine eigene Bibel geben würde!“ Engel des Himmels waren bei ihm, und himmlisches Licht offenbarte ihm die Schätze der Wahrheit und half ihm, sie zu verstehen.

Wenn seine Feinde sich auf die Überlieferung und die Tradition beriefen oder auf die Behauptungen und die Autorität des Papstes, entgegnete ihnen Luther immer wieder mit der Bibel, und nur mit der Bibel. Er hatte Argumente, gegen die sie nichts einwenden konnten, und so trachteten ihm diese Sklaven des Formalismus und des Aberglaubens nach dem Leben … Aber Luther wurde nicht zur Beute ihres Zorns. Gott hatte eine Aufgabe für ihn und sandte seine Engel, ihn zu beschützen.

Hier stand ein Mann ganz allein vor den Priestern und dem Volk, deren Zorn er erregt hatte. Er wurde nach Augsburg beordert, um sich dort für seinen Glauben zu verantworten. Er folgte dieser Vorladung und stand nun fest und unerschrocken vor Menschen, vor denen die Welt erzitterte — wie ein sanftes Lamm, umgeben von brüllenden Löwen. Aber um der Wahrheit und um Christi willen stand er aufrecht und begründete seine Glaubensüberzeugung mit einer geistlich orientierten Redegewandtheit, die nur die Wahrheit möglich macht.

Sie versuchten auf verschiedene Weise, diesen mutigen Vertreter der Wahrheit zum Schweigen zu bringen. Sie schmeichelten ihm, machten ihm verlockende Angebote; versprachen ihm hohe Positionen und Ehre; aber weltliche Ehre und selbst das Leben waren für ihn wertlos, wenn er sie sich um den Preis der Wahrheit erkaufen sollte.

Seine Erkenntnis des Wortes Gottes wurde nur noch klarer, und er erkannte die Fehler, die Korruption und die Scheinheiligkeit des Papsttums in einem noch helleren Licht. Seine Feinde versuchten es auch mit Einschüchterung, um ihn dazu zu bewegen, seinen Glauben zu widerrufen, er aber bekannte sich unerschrocken dazu und verteidigte die Wahrheit. Wenn es Gott gewollt hätte, wäre er bereit gewesen, für seinen Glauben zu sterben, aber nachgegeben hätte er niemals. Gott bewahrte sein Leben und sandte Engel, die ihm zur Seite standen und ihn sicher durch diesen Kampf führten, unverletzt; und er vereitelte die wütenden Absichten seiner Feinde.

Wären der Versammlung in Worms die Augen geöffnet worden, hätten sie Engel in ihrer Mitte gesehen, die Strahlen des Lichts in die Dunkelheit des Irrtums schickten und die Herzen und den Verstand (eines Teils der Zuhörer) für die Wahrheit zubereiteten.

Melanchthon

(Der Reformator) Simon Grynaeus war gut bekannt mit einem führenden papistischen Gelehrten, aber betroffen von einer seiner Predigten, ging er zu ihm und erklärte ihm, dass er sich nicht mehr länger gegen die Wahrheit stellen werde. Der Papstanhänger unterdrückte zunächst seine Wut, wandte sich aber sofort an den König, um die Erlaubnis zu erhalten, diesen Protestanten einsperren zu lassen. Als Melanchthon nach Hause kam, erfuhr er, dass unmittelbar nach seinem Weggang Beamte, auf der Suche nach Grynaeus, sein Haus von unten bis oben durchsucht hatten. Er war immer davon überzeugt, dass der Herr seinen Freund durch einen Engel errettet hatte, den er gesandt hatte, um ihn zu warnen.

Die Pilgerväter

In Verbannung und Ungemach erstarkten ihre Liebe und ihr Glaube. Sie vertrauten auf die Verheißung Gottes, und er verließ sie in Zeiten der Not nicht. Seine Engel standen ihnen zur Seite, um sie zu ermutigen und zu unterstützen. Und als Gottes Hand sie übers Meer nach einem Land zu weisen schien, in dem sie für sich selbst einen Staat gründen und ihren Kindern das kostbare Erbe religiöser Freiheit hinterlassen konnten, folgten sie ohne Zagen willig dem Pfad der Vorsehung.

Die drei Engel in Offenbarung 14

Das zweite Mal kommt Christus in der Macht des Erlösers. Um die Menschen auf dieses Ereignis vorzubereiten, sandte er die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft. Diese Engel vertreten die Sache derer, die die Wahrheit annehmen und mit Vollmacht der Welt das Evangelium verkündigen.

William Miller

Ich sah, dass Gott einen Engel sandte, um das Herz eines Farmers, der vorher nicht an die Bibel glaubte, zu berühren und ihn dazu zu bewegen, die Prophetie zu studieren. Die Engel besuchten diesen von Gott auserwählten Mann wiederholt, lenkten seine Gedanken und öffneten ihm das Verständnis für Prophezeiungen, die für das Volk Gottes bis dahin im Dunkeln lagen. Sie vermittelten ihm die Folgerichtigkeit der Wahrheit, und er wurde von einem Bindeglied zum nächsten geführt, bis er nur noch mit Erstaunen und Bewunderung auf das Wort Gottes blicken konnte …

Engel Gottes begleiteten William Miller in seiner Verkündigungsaufgabe. Er war standhaft und unerschrocken und verkündigte seine Botschaft furchtlos … Obwohl er von bekennenden Christen und von der Welt abgelehnt und von Satan und seinen Engeln bedrängt wurde, hörte er nicht auf, das ewige Evangelium zu predigen, wenn er zu Versammlungen eingeladen wurde, und den Menschen zuzurufen: „Fürchtet Gott, und gebet ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen!“

Der Anstifter alles Übels versuchte nicht nur der Wirkung der Adventbotschaft entgegenzuarbeiten, sondern auch den Botschafter selbst zu vernichten. Miller wandte die biblische Wahrheit praktisch auf die Herzen seiner Zuhörer an, rügte ihre Sünden und beunruhigte ihre Selbstzufriedenheit; seine einfachen, treffenden Worte erregten ihre Feindschaft. Durch den offenen Widerstand der Kirchenglieder wurden die unteren Volksschichten ermutigt, noch weiterzugehen. Feinde schmiedeten Pläne, um ihn beim Verlassen der Versammlung zu töten. Doch heilige Engel befanden sich unter der Menge, und einer von ihnen nahm in Gestalt eines Mannes diesen Knecht Gottes beim Arm und geleitete ihn durch den zornigen Pöbel hindurch in Sicherheit.

Viele Pastoren waren selbst nicht bereit, diese erlösende Botschaft anzunehmen, und hinderten auch Gemeindeglieder, die sie annehmen wollten, daran. Sie sind verantwortlich für das Blut dieser Seelen. Prediger und ihre Gemeinden vereinigten sich im Widerstand gegen diese Botschaft vom Himmel. Sie verfolgten William Miller und seine Anhänger. Falsche Gerüchte wurden in Umlauf gebracht, um seinen Einfluss zu verringern. Verschiedentlich erregte er mit seiner Verkündigung, in der er klar und deutlich Gottes Anweisungen und Wahrheit, die die Zuhörer im Herzen traf, predigte, den Zorn der Leute, und wenn er den Versammlungsort verließ, trachteten ihm Wegelagerer nach dem Leben. Aber Gott sandte seine Engel, die ihn beschützten und unversehrt von der aufgebrachten Menge wegführten.