Andacht von Mark Finley

Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und siehe, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!“ – Psalm 139,23.24

Vor Jahren, am Anfang meines Predigtdienstes, wurde ich einmal eingeladen, an einer christlichen Grundschule eine „Woche der geistlichen Akzentsetzung“ durchzuführen. Im Verlauf der Woche wurde es für mich offensichtlich, dass zwei der Lehrer miteinander in einem ernsten Konflikt standen. Ihre negativen Einstellungen gegeneinander kochten jedes Mal hoch, wenn eine Versammlung des Personals stattfand. Wenn einer von beiden einen bestimmten Vorschlag machte, dann stellte sich der andere grundsätzlich dagegen. Wenn beide gleichzeitig in einem Treffen anwesend waren, lag regelrechte Spannung in der Luft. Es war unübersehbar, dass sie einander absolut nicht mochten.

Gegen Ende der Woche hielt ich eine Predigt über das wunderbare Fürbitte-Gebet Christi aus Johannes 17. Jesus stand kurz vor dem Zeitpunkt, wo er Seine Jünger würde verlassen müssen. Schon bald würde der Verrat an Ihm stattfinden und Er würde gekreuzigt werden. Er würde wieder aus dem Grab auferstehen und zu Seinem Vater auffahren. Sein ernstes Gebet spiegelt die Gedanken wider, die Ihm auf dem Herzen lagen. Es offenbart, was Ihn kurz vor seinem Tod am Kreuz innerlich bewegte. Der Erlöser war besorgt um die Einheit der Gemeinde. Er betete: „Auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Johannes 17,21) Christus sehnte sich danach, dass die Uneinigkeit, die Eifersucht, das Streben nach Vorrangstellung und die Auseinandersetzungen zwischen Seinen Jüngern ein Ende nehmen würden. Er betete, dass ihre Einheit untereinander, ungeachtet all ihrer Verschiedenheiten, der Welt die Macht Seiner Liebe offenbaren würde.

Als ich zu diesen Schülern und Lehrern über die Sehnsucht des Herzens Jesu sprach, geschah etwas Bemerkenswertes. Für den letzten Abend unserer „Woche der geistlichen Akzentsetzung“ hatten wir einen Abendmahls-Gottesdienst einschließlich Fußwaschung geplant. Der Heilige Geist hatte sich Seinen Weg gebahnt. Gott bewegte in machtvoller Weise die Herzen. Die beiden Lehrer, die sonst immer eine solche gegenseitige Ablehnung praktiziert hatten, knieten einander zu Füßen. Der Geist Gottes hatte die Schranken durchbrochen. Sie umarmten sich, legten ein Geständnis über ihre negativen Grundhaltungen ab und beteten gemeinsam.

Genau dieselbe liebevolle Reue und demütige Unterwerfung erlebten die Jünger während ihrer 10 Tage im Obergemach, die vor dem Pfingstereignis stattfanden. Während dieser zehn Tage bekannten die Jünger einander ihre kleinkarierten Streitigkeiten. Sie bereuten ihre Eifersucht und ihren Stolz. Und ihre Herzen wurden erfüllt mit der Liebe zu Christus, der für sie Sein Alles gegeben hatte. Wie sehr wünschten sie sich, dass sie die vergangenen dreieinhalb Jahre noch einmal neu durchleben könnten.

Hast du schon jemals dieselben Empfindungen gehabt? Hast du dir jemals gewünscht, dass du die Zeit zurückdrehen und die Fehler deiner Vergangenheit korrigieren könntest?

Wenn wir Gottes zärtliche Liebe und Güte sehen und die Gerechtigkeit Seines Charakters betrachten, wird uns unsere eigene Schwäche bewusst sowie unsere Unzulänglichkeiten und Sünden. In dem hell glühenden Licht Seiner bedingungslosen Liebe und Vollkommenheit werden unsere Herzen in Demut gebeugt. Wir werden zu einem tiefgehenden Geständnis unserer Sünden und zur Buße gebracht. Unser Schrei dringt nach oben zu Ihm – der Ruf nach Erlösung und Rechtfertigung, die nur Er uns verleihen kann. Wenn wir überwältigt sind von Seiner Heiligkeit, dann werden wir laut rufen, genau wie der Prophet Jesaja: „Wehe mir, denn ich bin verloren!“ (Jesaja 6,5) Selbstprüfung ist vielleicht nicht immer die angenehmste Erfahrung, aber sie ist absolut notwendig. Bei der Erforschung unseres eigenen Ichs bitten wir Gott: „Gibt es irgendetwas in meinem Leben, das nicht in Übereinstimmung ist mit Deinem Willen?“ Und wir beten: „Herr, offenbare mir die Gesinnungen tief in meiner Seele, die nicht Jesu Haltung entsprechen.“

Gottes Ziel in diesem Prozess ist es, uns näher zu Ihm zu führen. Er möchte nicht, dass wir uns in Schuldgefühlen suhlen oder von Gewissensbissen über unser vergangenes Leben völlig übermannt werden. Sondern Sein Ziel ist es, uns „auf dem ewigen Weg zu leiten“. Obwohl es gesund ist, einen unvoreingenommenen Blick auf unser eigenes geistliches Leben zu werfen, ist es der Gesundheit abträglich, längere Zeit gedanklich auf der Schuld unseres vergangenen Lebens zu verweilen. Ständig über unser Versagen nachzudenken und unser Augenmerk zu lange auf unsere Fehler zu richten, bringt uns nur Entmutigung.

Denke immer daran, unser Gott ist größer als unsere Fehler und stärker als unser Versagen. Natürlich ist eine ehrliche Erkenntnis über unseren Zustand für uns erforderlich – aber es ist viel wichtiger, dass uns Seine Gnade bewusst ist. Eine Erkenntnis über unsere Schwäche zu haben, macht uns bereit, Seine Stärke zu empfangen. Die Erkenntnis unserer Sündhaftigkeit bereitet uns darauf vor, Seine Gerechtigkeit zu empfangen. Und die Erkenntnis über die Größe unserer Unwissenheit bereitet uns für die Empfängnis Seiner Weisheit vor. Vom Heiligen Geist überführt zu werden hat das Ziel, uns zu Jesus zu führen. Wenn wir unsere Sünden und Fehler durch einen Prozess der Selbsterforschung erkennen, dürfen wir Gott dafür danken, dass der Heilige Geist uns näher zu Jesus führt und als Folge davon auch näher zueinander führt. Die überführende, uns für schuldig erklärende Macht des Heiligen Geistes bereitet uns darauf vor, die Fülle des Geistes in der machtvollen Ausgießung des Spätregens zu empfangen. Aber bevor Gott uns formt, muss Er uns zerbrechen. Bevor Er uns erfüllt, muss er uns entleeren. Bevor Er in unseren Herzen inthronisiert wird, muss unser Ich vom Thron gestoßen werden.

Mark Finley ist persönlicher Berater des Präsidenten der Generalkonferenz.


HERZENS-FRAGEN:  

Wo befindet sich dein Herz heute? Hast du die liebliche Gabe der Reue und Buße in deinem Leben erfahren? Wenn ja, unterscheidet sich dein heutiges Leben von dem, wie es früher war? Bist du an den Punkt gekommen, Gottes Gnade auf eine ganz neue Weise zu erleben? Hast du gelernt, auch andere Menschen in diese Gnade mit einzubeziehen?

HERZENSAUFRUF ZU AKTIVEM HANDELN:

Bitte Gott, dir die Dinge in deinem Leben aufzudecken, die vielleicht deine Zeit und deine Aufmerksamkeit übermäßig in Anspruch nehmen und/oder deine Neigungen von Jesus weg in andere Richtungen ablenken. Schau dir Jesaja 59,1.2 sowie 1. Johannes 1,9 an, und während du dies liest, bete zu Gott und bitte ihn, dir alle geistlichen Breschen und Verfehlungen zu offenbaren, die es möglicherweise in deinem Leben gibt. Bete darum, dass er sie entfernt, und bete um eine tiefere Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Ellen White: „Zur Buße gehört, dass man traurig und bekümmert über seine Sünde ist und sich bewusst von ihr abwendet. Wir werden die Sünde erst aufgeben, wenn wir ihr wahres Wesen verstanden haben. Solange wir uns nicht wirklich innerlich von ihr trennen, wird es keine echte Veränderung in unserem Leben geben. Viele Menschen verstehen nicht, was echte Buße bedeutet. Sehr häufig bedauern sie ihre sündigen Taten und ändern nach außen hin sogar ihr Verhalten, weil sie befürchten, dass ihr Fehlverhalten Leid über sie bringen könnte. Aber das ist keine Buße, wie die Bibel sie versteht. … [Diese Fälle trafen beispiels-weise zu auf Esau, Bileam, Judas Ischariot und sogar Pharao. Im Gegensatz dazu: ] … David war sich der Ungeheuerlichkeit seiner Gesetzesübertretung bewusst. Er sah, wie beschmutzt seine Seele war, und verabscheute seine sündige Tat. Er betete nicht nur um Vergebung der Sünde, sondern um Reinheit des Herzens.” (DER RETTENDE WEG, S. 29 – 31)

Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 9. Woche folgende Literatur vor:

[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]

1) Ellen White, DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, Kapitel 3: „Reue und Umkehr“. [Dieses Kapitel war bereits in der Woche 2 als Zusatzliteratur empfohlen worden. Abschnitte daraus sind in den Gebetsbriefen der Tage 10 bis 12 als Anhang zu finden]

2) Mark Finley: 10 Days in the Upper Room [Übersetzte Ausschnitte aus diesem Buch werden den Gebetsbriefen ab heute angehängt]


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anilegen (Tag 57 – Freitag, 22. Mai 2020)

DANKENSWERTE  BERICHTE:

Jinia Y.: „Ich danke und preise Gott für die Medienarbeit der Missionswerke. Die Gottesdienste und Zeugnisse, die wir online anschauen können, helfen mir, mit dem Schmerz, den ich während dieser Zeit der Isolation empfinde, fertigzuwerden.“

Yvonne L.: „Im Zusammenhang mit meiner Arbeit erhielt ich eine Aufforderung, jemandem Hilfestellung zu leisten, den ich noch nie zuvor getroffen hatte. Ich legte Gott die Angelegenheit im Gebet vor und machte mich auf den Weg, diese Person zu treffen. Im Laufe der Unterhaltung stellte sich heraus, dass diese Person ein ehemaliger Adventist war, und zwar eine Leitungsperson, die die Gemeinde verlassen hatte. Ich konnte mit ihm beten, und er bekannte, dass er spürte, wie der Heilige Geist ihn aufforderte, wieder zurückzukehren. Ich preise Gott, der uns nicht nur Gelegenheiten zum Zeugnis verschafft, sondern uns auch Anleitung gibt, in welcher Weise wir auf die Situation ansprechen sollen.“

Betet für die Gebiete, wo COVID-19 wieder hochzukochen scheint, beispielsweise in Wuhan / China und anderen Städten und Regionen in China.   

Betet für die adventistischen Lehrer in den staatlichen Schulen in ganz Thailand. Es besteht eine ziemliche Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung, sobald die Schulen wieder den Unterricht aufnehmen, zusätzliche Unterrichtsstunden am Samstag verordnen wird, um die verlorene Zeit zu kompensieren. Betet für diese Lehrer, dass ihr Glaube Stärke aufweist und dass sie aufrecht stehen, so wie die drei Freunde Daniels es taten.   

Betet für die Kleingruppen, für die im Freien stattfindenden Gottesdienste und die evangelistischen Veranstaltungen, die überall in Papua-Neuguinea aufgrund der Schließung der Gemeinden entstanden sind.

Betet für die Adventgemeinde „Omega“ in New Haven / Connecticut (USA) und ihr „Aufwärm-Zentrum“. Mit dieser Notunterkunft leisten sie einen Dienst an den obdachlosen Bürgern der Stadt, mit den entsprechenden Anpassungen während dieser COVID-19-Pandemie.


[ Der folgende Text ist die Übersetzung eines Abschnitts aus der von der GK empfohlenen Zusatzliteratur von Mark Finley ]  

ZEHN TAGE IM OBERGEMACH

Empfang der Gabe des Heiligen Geistes

(Einführung)

Hast du dich jemals gefragt, warum die Jünger einen solchen dem Tode trotzenden Glauben besaßen?

Was gab ihnen den Mut, die frohe Botschaft bis an die Enden der Erde zu verkündigen, trotz der Tatsache, dass sie mit überwältigenden Herausforderungen und Anfechtungen konfrontiert waren? Warum gab es bei ihnen nach Pfingsten diesen großen Unterschied?

Öffne die Seiten dieses Buches und besuche das Obergemach, um Kenntnis darüber zu erhalten – und zwar speziell über folgende Frage: Welche Vorbereitung ist erforderlich, um sich auf die Ausgießung des Heiligen Geistes in der Endzeit vorzubereiten?

Pfingsten bewirkte eine spektakuläre Veränderung im Leben der ersten Jünger, und dieselbe Veränderung kann in vollem Umfang auch in unserem Leben bewirkt werden. Erfüllt mit der Macht des Heiligen Geistes, werden Gottes Kinder die Welt verändern.

Der ganze Himmel wartet darauf, dass Gottes Kinder bereit sind, seine Kraft zu empfangen, sodass Er das Werk auf Erden zum Abschluss bringen und Seine Kinder nach Hause holen kann.

Das vorliegende Buch über die 10 Tage im Obergemach kann dich zu einer lebensverändernden Erfahrung führen, die es dem Heiligen Geist gestattet, dich so mit Vollmacht auszustatten, dass du in diesem entscheidenden Moment der Geschichte dieser Welt als ein mächtiger Zeuge für Ihn auftrittst.

Inhaltsverzeichnis der 10 Tage:

Tag 1: Aufrichtiges Fürbitte-Gebet

Tag 2: Ein tieferer Glaube

Tag 3: Von Herzen kommende Reue

Tag 4: Ehrliches Geständnis

Tag 5: Liebevolle Einheit

Tag 6: Selbsterforschung

Tag 7: Aufopferungsvolle Demut

Tag 8: Gehorsame Unterwerfung

Tag 9: Freudevolle Danksagung

Tag 10: Leidenschaftlicher Zeuge sein

Der Prediger Mark Finley und seine Frau Ernestine sind seit über 40 Jahren im christlichen Dienst engagiert – dazu gehören Predigten, Unterricht, Angebote von Workshops über geistliches Wachstum und das Halten von Vorträgen über gesunden Lebensstil. Von 1991 bis 2004 diente Mark Finley als Sprecher und Direktor bei „It Is Written“, einem adventistischen Fernsehsender. Als internationaler Evangelist ist er weltweit unterwegs und spricht zu Zehntausenden von Menschen in großangelegten öffentlichen Evangelisations-Kampagnen. Momentan dient er als persönlicher Berater für den Präsidenten der Generalkonferenz.