Andacht von Melody Mason

Ich werde nie vergessen, als ich vor etlichen Jahren gerade mit der Vorbereitung einer Gebetsversammlung auf einer Großveranstaltung beschäftigt war, für die ich die Leitung hatte, wie der Heilige Geist mir meine Schuld in Bezug auf eine bestimmte Sache in meinem Leben bewusst machte, die ich mit Gott in Ordnung zu bringen hatte. Überwältigt sank ich zu Boden auf meine Knie an diesem Abend, während ich betete: “Oh Herr, bitte vergib mir …!”

Zwar hatte ich jetzt meine Sünde vor Gott bekannt, jedoch waren bestimmte Schritte zur Wiedergutmachung der Angelegenheit notwendig. Aber ich konnte diese Schritte nicht jetzt sofort unternehmen, ich war deshalb nicht sicher, wie ich weiter vorgehen sollte. Sollte ich weiter fortfahren mit der Umsetzung der Verantwortung, die ich für die Gebetsabteilung hatte, oder sollte ich jemanden finden, der meine Rolle übernimmt, bis ich die Dinge wieder in Ordnung gebracht hatte?

Als eine geachtete Leitungsperson im Dienst einer Abteilung war es schon sehr beschämend sich vorzustellen, dass man anderen gegenüber zugibt, dass ich in einem bestimmten Bereich mich Gott gegenüber verfehlt hatte. Ich wollte kein Aufsehen erregen und meinen Arbeitskollegen gegenüber als geistlich schwach erscheinen bzw. gegenüber den vielen Unbekannten, die an den Versammlungen teilnahmen. Ich ging also mit einem schweren Herzen und Tränen in meinen Augen an diesem Abend zu Bett, mit dem Vorsatz, dass ich einfach jemand anders bitten würde, für die Gebetsversammlung am nächsten Tag die Leitung zu übernehmen.

Als ich mich allerdings am nächsten Morgen auf die Suche machte nach jemandem, der meinen Platz einnehmen könnte, hielt Gott mich bei meinen Bemühungen zurück, indem der Heilige Geist begann, zu meinem Herzen zu sprechen. „Melody, du musst heute Vormittag die Gebetsversammlung leiten. Such dir nicht jemand anders, der dich vertreten soll!“ „Moment mal, lieber Gott … meinst du das wirklich ernst?“ sagte ich, während die Tränen erneut aus meinen Augen liefen. Aber der Heilige Geist fuhr fort, zu meinem Herzen zu sprechen.

„Ja, ich möchte, dass du die Leitung hast, allerdings sollst du die Leitung nicht durchführen als die Person, von der du dir wünschst, dass alle in der Weise über dich denken. Verstehst du das nicht? Ich halte nicht Ausschau nach Personen in der Leitung, die ihre Sünden vertuschen und so weitermachen, als sei alles in Ordnung. Ich suche nach ergebenen, sich unterordnenden zerbrochenen Gefäßen; Gefäßen, die sich selbst in einem solchen Maße demütigen, dass der Stolz ganz verschwindet. Nur dann kann ich sie wirklich zu meiner Ehre einsetzen. Ich weiß, dass dies schmerzlich ist, aber du musst der Versammlung mitteilen, wovon Ich dich gestern Abend überführt habe. Sei ehrlich bezüglich dieser Sache, wie du Mir gegenüber einen Fehler begangen hast! Dann lade sie ein, mit dir zusammen zum Kreuz zu gehen, um alle Sünden und Kompromisse mit dem Bösen abzulegen. Weißt du, wenn die Menschen mit dem Gang zum Kreuz warten, bis sie alles in Ordnung gebracht haben, dann werden sie niemals kommen.“

Wieder begann ich, dagegen aufzubegehren. „Ich kann das nicht machen, Herr! Was werden alle Leute denken, wenn sie sehen, wie ich Dir gegenüber versagt habe?“

Der Heilige Geist sprach sanft zu meinem Herzen, während ich meine Augen zum Himmel emporhob. „Es spielt keine Rolle, was die andern denken. Es geht nicht darum, deinen guten Ruf zu schützen. Es geht darum, Gott die Ehre zu erweisen. Aber wenn Er wirken soll, musst du selbst dich demütigen.“

Ach, wie stark war mein Wunsch an diesem Morgen, dem Drängen des Heiligen Geistes nicht zu gehorchen. Wenn ich wie Jona hätte weglaufen können oder in eine Höhle kriechen, hätte ich das sofort getan. Aber ich wusste ja, was ich zu tun hatte. Ich musste gehorchen.

Zitternd und mit Tränen in meinen Augen trat ich an diesem Morgen vor Hunderte von Menschen und erzählte ihnen, was der Herr mir aufs Herz gelegt hatte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können in dem Raum, so aufmerksam hörten alle zu. „Jesus sagt uns, dass wir so kommen sollen, wie wir sind“, sagte ich leise, während ich fortfuhr, die Tränen von meinen Augen zu wischen. „Ich komme also, wie ich bin, und ich lade euch ein, mit mir gemeinsam zum Fuß des Kreuzes zu gehen.“

Auf diese Einladung hin stand jeder Einzelne von seinem Stuhl auf und alle kamen nach vorne in den vorderen Bereich des Raums. Aus verschiedenen Ecken hörte man leises Weinen, während die Menschen Gott um Vergebung baten für die Bereiche von sündigen Taten und Kompromissen, die sich in ihr Leben eingeschlichen hatten. Und der Heilige Geist war anwesend. In dem Buch Steps to Christ wird uns gesagt:

“Wenn du deine eigene Sündhaftigkeit erkennst, dann warte nicht, bis du dich selbst zu einem besseren Menschen gemacht hast. Wie viele meinen, sie seien nicht gut genug, um zu Christus zu kommen! Denkst du wirklich, dass du aus eigener Anstrengung heraus deinen Zustand verbessern kannst? Die Bibel sagt dazu: „Kann ein Schwarzer etwa seine Hautfarbe wechseln oder ein Leopard sein geflecktes Fell? Genauso wenig kannst du Gutes tun, der du ans Böse gewöhnt bist!“ (Jeremia 13,23) Unsere einzige Hilfe finden wir bei Gott. Wir dürfen nicht darauf warten, bis unsere Glaubensüberzeugung stärker wird, bessere Gelegenheiten kommen oder wir uns in einer heiligeren Stimmung befinden. Es gibt nichts, was wir aus uns selbst heraus schaffen könnten. Wir müssen zu Christus kommen – so wie wir sind.” (DER RETTENDE WEG, S. 37)

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich denke, dies war eine der erfreulichsten, geistlichsten Gebetsversammlungen, die ich jemals mitgemacht habe, denn Gott tat an diesem Morgen ein in die Tiefe gehendes Werk der Reinigung unter uns allen. Viele Herzen wurden gebrochen, aber wie wunderschön und heilend wirkte sich diese Gebrochenheit aus. In Psalm 51,19 sagt uns die Bibel: “ Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verschmähen.”

Worum wirst du dich in diesen Tagen bemühen – welches Opfer wirst du Gott vorlegen? Sind es deine besten Werke und Leistungen, deine besten Gebete, deine besten Bemühungen, ein starker Zeuge zu sein, selbst inmitten der weltbewegenden Ereignisse in unserem Leben? Unser bestes Opfer hat nichts zu tun mit unseren Werken, sondern es ist die vollständige Zerbrochenheit des eigenen Ichs, des Stolzes und aller Selbstgenügsamkeit, wenn wir zum Fuße des Kreuzes kommen. Wie in dem bekannten Lied „Fels des Heils“ so wunderbar ausgedrückt wird: „Da ich denn nichts bringen kann, schmieg‘ ich an dein Kreuz mich an.“ Lasst uns heute an dieses Kreuz uns schmiegen!

Melody Mason arbeitet für die Generalkonferenz und ist die Koordinatorin des Gebetsprogramms United in Prayer. Sie assistiert auch bei der Erstellung von Ressourcen für die Webseite Revival and Reformation [Erweckung und Reformation] und deren Initiativen. Außerdem ist sie die Autorin des Buches BITTE UM MEHR – Schlüssel zum lebensverändernden Gebet.  (Kann hier bestellt werden.) Die Geschichte aus der obenstehenden Andacht wurde ihrem aktuellsten Buch entnommen, das gerade im April veröffentlicht wurde. Es trägt den Titel: Daring to Live by Every Word: Loving God with Heart, Body, Mind and Soul.


HERZENS-FRAGEN:  

Wo „wohnt“ Gott? (Siehe Jesaja 57,15) Und was sind die Ergebnisse gottgewollter Betrübnis (siehe 2. Korinther 7,9-11)? Worum bat David in seinem Gebet der Reue (siehe Psalm 51,1-21)? Vergleiche das einmal mit der Art, wie Saul reagierte, als er für seine Sünden zurechtgewiesen wurde (1. Samuel 15,1-30). Mit welchem biblischen Charakter identifizierst du dich am ehesten, wenn dir deine Sünden gezeigt werden – mit demjenigen, der versucht, sich zu rechtfertigen und die ihm von den Menschen zugeteilte Ehre aufrechtzuerhalten, oder mit demjenigen, der seine Sünde mit einem gebrochenen Herzen echter Reue offen zugibt?

HERZENSAUFRUF ZU AKTIVEM HANDELN:

Lies unter Gebet den Text von „Die Schönheit der Demut“ – am besten aufgeteilt über den Verlauf der kommenden Woche. Dies ist ein Thema, das wir nicht nur am Beginn unseres Glaubensweges betrachten sollten, sondern wir sollten diese Fragen während unseres gesamten Glaubenslebens bewerten. Während du diesen Herzensaufruf durcharbeitest, bitte Gott, ob es in deinem Leben irgendwo Stolz gibt, den du noch aufgeben musst, oder ob es irgendjemanden in deinem Einflussbereich gibt (Familienangehörige, Freunde, Arbeitskollegen), von dem du Vergebung erbitten musst. Dann gehorche der Führung des Heiligen Geistes. (Psalm 66,18; Matthäus 5,23.24; Sprüche 28,13; Matthäus 6,14.15) [Der Artikel ist dem Gebetsbrief angehängt]

Ellen White: „… Unabhängig davon, wie unbedeutend die eine oder andere Tat in den Augen der Menschen erscheinen mag, gibt es aus Gottes Sicht keine geringfügigen Sünden. Das Urteilsvermögen des Menschen ist einseitig und unvollkommen. Gott jedoch kann alle Dinge in ihrem wahren Licht beurteilen. Dem Säufer schlägt aus der Gesellschaft Verachtung entgegen, und man behauptet, seine Sünde werde ihm den Zutritt zum Himmel verwehren. Gleichzeitig geht man über Sünden wie Stolz, Egoismus, Neid und Habgier hinweg, ohne sie zu tadeln. Aber in Gottes Augen sind dies besonders anstößige Sünden, denn sie stehen im krassen Gegensatz zu seiner liebevollen Güte und zu jener selbstlosen Liebe, die das Wesensmerkmal des ungefallenen Universums bildet. Wenn jemand verabscheuungswürdige Sünden auf sich lädt, werden ihm vielleicht die Schande und die Erbärmlichkeit seiner Taten bewusst, und er spürt, wie sehr er die Gnade Christi braucht. Aber der Stolz ist sich keines Mangels bewusst. Wo er herrscht, verschließt sich das Herz Christus gegenüber und ist nicht mehr empfänglich für seine unermesslichen Segnungen, die der Grund seines Kommens waren.” (DER RETTENDE WEG, S. 36 – 37)


Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 10. Woche folgende Literatur vor:

[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]

1) Melody Mason / Nancy DeMoss Wolgemuth: „Die Schönheit der Demut“ [Ein Teil dieses Artikels war bereits vor einigen Wochen als Zusatzliteratur empfohlen worden und dem Gebetsbrief von Tag 35 angehängt. Die adaptierte Version ist dem heutigen Gebetsbrief als Anhang eingefügt.]

2) Melody Mason: Daring to Live by Every Word: Loving God with Heart, Body, Mind and Soul


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anliegen (Tag 64 – Freitag, 29. Mai 2020)

DANKENSWERTE  BERICHTE:

Marlynn W.: „Wir danken und preisen Gott dafür, dass er uns während der 100 Tage des Gebets für die Pandemie Gott uns versorgt hat – mit Arbeitsplätzen, Nahrung und einer Unterkunft. Gott hat uns überdies davon überzeugt, dass wir nach draußen aufs Land ziehen sollten. Außerdem hat er mir die Gelegenheit geschenkt, gegenüber der muslimischen Kommune ein Zeugnis abzulegen.“

Moses M.: „Danke, dass ihr für uns gebetet habt. Der Herr hat eure Gebete erhört! Es ist erstaunlich! Während des Zeitraums der nationalen Absperrungen in Namibia haben sich rund 1.100 Personen für die Erteilung von Bibelstunden angemeldet, von denen 70% keine Siebenten-Tags-Adventisten sind.“

Betet für die Studenten auf der ganzen Welt, die aufgrund der Corona-Sperren nicht in der Lage sind zu arbeiten. Betet darum, dass Gott sie mit den finanziellen Mitteln versorgt, damit sie ihre Studiengebühren bezahlen können.

Betet für die Opfer häuslicher Gewalt auf der ganzen Welt.

Betet für die Familie von Alexander Ostankin, einem Prediger, der während seines Dienstes ermordet wurde. Betet darum, dass Gott das Blut dieses Märtyrers verwandelt in Samenkörner des Evangeliums.   

Betet für diejenigen, die momentan mit der Covid-19-Erkrankung zu kämpfen haben. Betet um ihre vollständige Genesung.


[ Der folgende Text ist die Übersetzung des Artikels, der für die 10. Woche von der GK als Zusatzliteratur empfohlen wurde]  

DIE SCHÖNHEIT DER DEMUT „HERZENSERFORSCHUNG“

Vorwort der GK: In Psalm 34,19 wird uns gesagt: „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“ Aber was bedeutet das, einen zerschlagenen Geist zu haben? Wir glauben, dass die in dem folgenden Artikel aufgeführten Vergleiche ein größeres Verständnis über das Konzept vermitteln, was es bedeutet, in Demut vor Gott zu wandeln.

„Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.“ (Jakobus 4,10)

Die unten aufgeführten Punkte mögen vielleicht hart zu verdauen sein, wenn man sie alle auf einmal liest. Ich möchte dich ermutigen, dir Zeit zu nehmen (vielleicht sogar ein paar Tage oder noch mehr), während du betest und tief über die Wahrheiten des Wortes Gottes nachdenkst, die in den folgenden Vergleichen gezeigt werden. Und versinke nicht in Verzweiflung, wenn dir all die Aspekte bewusst werden, wo du den Erwartungen nicht entsprichst. Wir alle versagen in gewissen Dingen, wir sind hier also im selben Boot. Aber die gute Nachricht ist, dass Gott uns verspricht, dass er unser Herz verwandeln kann. (1. Johannes 1,9-10; Hesekiel 36,26).

Uns wird gesagt: „Nichts fürchtet Satan so sehr, als dass das Volk Gottes alle Hindernisse beseitigt und den Weg frei macht, damit der Herr seinen Geist ausgießen kann über eine müde gewordene, unbußfertige Gemeinde … Der Spätregen wird kommen, und Gottes Segen wird jeden erfüllen, der von allem Schmutz gereinigt ist. Heute ist es unsere Aufgabe, uns ganz und gar Christus anzuvertrauen, damit er uns bereit macht für die Zeit der Erquickung durch die Gegenwart unseres Herrn, bereit für die Taufe mit dem Heiligen Geist.“ (Christus kommt bald, S. 137)

Die Bibel sagt uns, dass wir unser Herz erforschen sollen (Psalm 139,23.24). Aber das Ziel bei der Erforschung unseres Herzens ist nicht, dass wir bei unseren Schwächen verweilen, sondern dass wir erkennen können, wie groß unsere Not und Bedürftigkeit sind und zu Jesus fliehen. Auch wenn du deshalb durch einige der Punkte, die du über dich selbst entdeckst, schockiert bist, sollst du dich nicht in deinen Schwachpunkten suhlen und dir Sorgen darüber machen, ob du gerettet werden kannst oder nicht. Die Erlösung wird allen versprochen, die ihre Sünden bekennen und zu Jesus eilen. Vergiss das niemals! Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, lasst uns mit dem Lesen beginnen. Hier findest du jetzt eine Gegenüberstellung der gegensätzlichen Merkmale von Stolz und Demut, direkt auf den Punkt gebracht, ohne zuckrige Beschönigung.

Die anmutige Schönheit der Demut – Gegensätzlichkeit zwischen Stolz und Demut

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen blicken auf all das Gute, das sie tun, und empfinden sich selbst als würdig, die Erlösung zu erhalten.

Demütige, selbstlose Menschen wissen, dass sie nur durch die Gerechtigkeit Christi die Erlösung erlangen können.

„Nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit hat er uns errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes.“ (Titus 3,5)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen fühlen sich selbstsicher und sind stolz darauf, wie viel sie wissen.

Demütige, selbstlose Menschen kommen sich klein vor aufgrund der Tatsache, wie viel sie noch zu lernen haben.

„Da kam der König David und setzte sich vor dem HERRN nieder und sprach: Wer bin ich, HERR, du mein Herr, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ (2. Samuel 7,18)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen danken Gott dafür, dass sie nicht so sind wie die Welt um sie herum.

Demütige, selbstlose Menschen sind sich bewusst, dass der „Stolz“ an sich genauso todbringend ist wie die Sünden der Welt.

„Alle stolzen Herzen sind dem HERRN ein Gräuel, die Hand darauf – sie bleiben nicht ungestraft!“ (Sprüche 16,5)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen sind nachtragend und hegen Groll, weil sie Schwierigkeiten damit haben zu sagen: „Ich habe einen Fehler gemacht. Kannst du mir bitte vergeben?“

Demütige, selbstlose Menschen sind schnell dabei zu sagen: „Es tut mir so leid, lass uns das besprechen und klären.“

„Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und dir fällt dort ein, dass jemand dir etwas vorzuwerfen hat, dann lass dein Opfer am Altar zurück, geh zu deinem Mitmenschen und versöhne dich mit ihm. Erst danach bring Gott dein Opfer dar!“ (Matthäus 5,23–24)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen neigen dazu, ihren Fokus auf die Fehler und Schwächen anderer zu legen, aber die innere Zerbrochenheit anderer berührt sie in keiner Weise.

Demütige, selbstlose Menschen haben ein tiefes Empfinden für ihre eigenen Schwächen und großen geistlichen Bedürfnisse, und sie sind einfühlsam gegenüber den Menschen, die zerbrochen sind.

„Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der größte bin.“ (1. Timotheus 1,15)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen haben Schwierigkeiten damit, sich anderen zu unterordnen, und sind besonders anfällig für Kritik und Gemurre gegen solche Personen, die bestimmte Vollmachten haben oder Leitungspositionen einnehmen.

Demütige, selbstlose Menschen dienen allen in Unterwürfigkeit, als Diener des Herrn. Sie bemühen sich besonders darum, Personen mit bestimmten Vollmachten und in Leitungspositionen zu ermutigen und ihnen unter die Arme zu greifen, in Anerkennung der Tatsache, dass Gott Leiter einsetzt, damit Seiner Ehre Genüge getan wird.

„Und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20,27.28)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen müssen beweisen, dass sie recht haben und ihr Gesicht wahren, selbst wenn sie falsch liegen.

Demütige, selbstlose Menschen sind willens, in bestimmten Situationen auf das „Recht, recht zu haben“ zu verzichten, selbst wenn sie eigentlich recht haben, weil sie stärker darum besorgt sind, vor Gott rechtschaffen zu sein als vor den Menschen im Recht zu sein.

„Denn es ist besser, dass ihr für Gutestun leidet, wenn das der Wille Gottes sein sollte, als für Bösestun.“ (1. Petrus 3,17)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen haben in selbstsüchtiger Weise ihren Fokus auf dem Schutz ihres Privatraums, ihrer Zeit und ihrem Ansehen.

Demütige, selbstlose Menschen haben einen großzügigen Geist der Gebebereitschaft und sind willens, Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen; sie überlassen es Gott, ihren Privatraum, ihre Zeit und ihren Ruf zu schützen.

„Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird euch wieder zugemessen werden.“ (Lukas 6,38)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen sind zu beschäftigt, um die „geringen, unbedeutenden Menschen“ in ihrem Leben zu beachten oder ihre Hand zu ihnen auszustrecken – also zu denen, die ihnen nicht in irgendeiner Weise zu ihrem persönlichen Nutzen sein können.

Demütige, selbstlose Menschen sind immer bestrebt, für andere zu sorgen und ihnen zu Diensten zu sein, selbst den „Geringsten unter ihnen“, so als würden sie damit Jesus dienen.

„Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Matthäus 25,40)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen haben das Verlangen, dass man ihnen Anerkennung schenkt und ihnen applaudiert, und sie sind begierig nach persönlicher Werbung, Beförderungen, Trophäen und Auszeichnungen.

Demütige, selbstlose Menschen haben das Verlangen, gläubig und treu zu sein, um Gottes Ehre und Ruhm sichtbar werden zu lassen, und vor Applaus und Anerkennung schrecken sie eher zurück.

„Nicht uns, o HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade und Treue willen!“ (Psalm 115,1)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen sind schnell dabei, mit ihren Titeln und überragenden Leistungen zu protzen, und beanspruchen das Recht auf Sonderbehandlungen.

Demütige, selbstlose Menschen haben es nicht nötig, von ihren Titeln oder Errungenschaften zu sprechen, und sie sind damit zufrieden, unbeachtet zu bleiben, solange nur Gott die Ehre erhält.

„Die meisten Menschen verkünden jedem, wie gut sie sind, aber wer findet einen wirklich zuverlässigen, treuen Menschen?“ (Sprüche 20,6)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen benutzen ihr Leben und jegliche Einflussmöglichkeit, die ihnen geboten wurde, als Bühne für eine Selbstdarstellung.

Demütige, selbstlose Menschen nutzen die Bühne und ihren Einfluss, indem sie sich bemühen, Christus zu verherrlichen und sicherzustellen, dass nur Er gesehen wird.

„Er muss immer größer werden und ich immer geringer.“ (Johannes 3,30)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen denken ständig über die guten Dinge nach, die sie für Gott tun, und darüber, wie die Gemeinde oder das Missionswerk ohne sie nicht klar kämen.

Demütige, selbstlose Menschen sind sich bewusst, dass sie ohne Gott keinerlei Dinge von Wert für sein Reich tun können. Sie empfinden Demut einfach angesichts der Tatsache, dass sie überhaupt eingesetzt werden.

„Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen sind oft kaltherzig, distanziert, unnachgiebig, unversöhnlich und unnahbar. Wenn Missverständnisse auftreten, warten sie auf die anderen, dass diese den ersten Schritt tun.

Demütige, selbstlose Menschen sind warmherzig, liebevoll, einladend in ihren Umgangsformen, vergebungsbereit und offen für die flehentlichen Bitten anderer. Sie sind schnell bereit, Wiedergutmachung zu leisten.

„Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ (Epheser 4,31.32)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen reagieren oft mit Abwehr, wenn sie kritisiert werden, und sie wollen nicht, dass andere wissen, wenn sie einen Fehler gemacht oder ein Unrecht begangen haben.

Demütige, selbstlose Menschen nehmen Kritik mit einem bescheidenen, offenen Herzen auf und bemühen sich, auf Grundlage der Kritik zu wachsen. Sie sind nicht übermäßig besorgt, wenn andere ihr Versagen oder ihre Versäumnisse mitbekommen.

„Denn wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.“ (Sprüche 3,12)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen haben die Tendenz, ihren Weg allein zu gehen und hätten ein Problem damit, andere wissen zu lassen, mit welchen geistlichen Schwierigkeiten und Notlagen sie zu kämpfen haben.

Demütige, selbstlose Menschen sind willens, anderen gegenüber offen zu sein und die Wahrheit nicht zu verbergen, selbst wenn sie dadurch angreifbar sind. Sie sind nicht beunruhigt darüber, andern gegenüber schwach zu erscheinen, sondern wollen aufrichtig sein, sodass Gottes Stärke verherrlicht werden kann, selbst in Zeiten ihrer schwachen Momente.

„Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.“ (2. Korinther 12,9)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen haben die Tendenz, wenn sie ihre Sünden Gott gegenüber bekennen, dass ihr Bekenntnis in nichtspezifischen, allgemeinen Formulierungen ausgedrückt wird. „Lieber Gott, bitte vergib mir alle meine Sünden.“

Demütige, selbstlose Menschen formulieren bei ihrem Sündenbekenntnis Gott gegenüber immer ihre ganz konkreten, spezifischen Sünden. „Lieber Gott, bitte vergib mir, dass ich folgendes getan habe: __________.“

„Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.“ (Jakobus 5,16)

Den stolzen, von sich selbst eingenommenen Menschen geht es in erster Linie darum, hohes Ansehen zu haben und wollen ein Spektakel vermeiden, und so präsentieren sie in ihrem Leben oft eine selbstgerechte Fassade.

Demütige, selbstlose Menschen sind vielmehr darum bemüht, mit Gott im Reinen zu sein, und sie meiden alle Formen von Heuchelei oder ein Doppelleben.

„Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“ (1. Samuel 16,7)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen vergleichen sich mit anderen und haben das Gefühl, dass sie Ehre und Erlösung verdienen.

Demütige, selbstlose Menschen erkennen ihren wahren, sündigen Zustand und preisen und danken Gott dafür, dass er seinen Sohn gesandt hat, sodass sie, auch wenn sie es nicht verdienen, Erlösung und Ehre empfangen konnten.

„Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Römer 5,8)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen denken von sich, dass sie so ziemlich in Ordnung sind, aber sie sind blind für ihren wahren Herzenszustand.

Demütige, selbstlose Menschen demonstrieren fortwährend folgende Haltung: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“

„Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Lukas 18,13)

Stolze, von sich selbst eingenommene Menschen glauben nicht, dass sie eine Erweckung brauchen, aber sie denken, dass jeder andere das braucht. (Tatsächlich stellen sie inzwischen an diesem Punkt in ihren Gedanken eine Liste zusammen von all den Personen, die ihrer Meinung nach diese Aufzählungen hier lesen müssten.)

Demütige, selbstlose Menschen werden die ersten sein, die eingestehen, dass sie eine tägliche geistliche Erweckung brauchen. Ständig spüren sie die Notwendigkeit, dass sie eine erneute Ausgießung des Heiligen Geistes in ihr Herz und ihr Leben brauchen.

„Willst du uns nicht wieder neu beleben, damit dein Volk sich an dir erfreuen kann?“ (Psalm 85,7)

Sei mir gnädig, Herr! Denn zu dir rufe ich den ganzen Tag.“ (Psalm 86,3)

(Von Melody Mason revidierte Fassung des Originals von Nancy DeMoss Wolgemuth)